Vor einem Jahr veröffentlichte das Berliner Label Private Records den Soundtrack zu „Sex Fever – Die Insel der Tausend Freuden“, der sich zu einem der heiß begehrtesten des Labels entwickelte. Bei Discogs steht die Platte momentan bei weit mehr als 800 Personen auf der Wunschliste. Nun kommt mit „The Pussycat Syndrome“ quasi eine Fortsetzung der Sex Fever-Serie in die Plattenläden.
Eine wirkliche Erklärung haben die Labelbetreiber, die sich auf Re-Releases unentdeckter Veröffentlichungen aus den 1970ern und 80ern spezialisiert haben, nach wie vor nicht für den immensen Erfolg von Sex Fever: „Ich denke dass der Grund für den Erfolg gewesen ist, dass das Produkt in dieser Form viele Sammler positiv überrascht hat. Die Qualität ist gut, die Beilage witzig aber auch die Musik kann man sich gut anhören. Das Produkt bietet einen Anlass darüber zu sprechen und es Freunden zu empfehlen so erkläre ich mir zumindest das große Interesse“, so Inhaber Janis Nowacki auf Nachfrage. Bei der witzigen Beilage handelt es sich im übrigen um einen Vibrator, der jeder Platte beilag.
Auch bei der Veröffentlichung von „The Pussycat Syndrome“ bleibt man diesem Erfolgskonzept treu. Der Soundtrack kommt auf pinkem oder schwarzem Vinyl und auch hier liegt als Gimmick ein Vibrator bei – wahlweise in rot, schwarz oder silber. Ein schickes Poster liegt ebenfalls bei. Von allen drei Versionen sind insgesamt 325 Exemplare gepresst worden. Wenn ihr euch eines sichern möchtet, solltet ihr also schnell sein. Im Pre-Sale ist die Platte bereits direkt beim Label für 24,99€ erhältlich – einfach eine E-Mail an info@priv4te.com schreiben. Im Verlauf dieser Woche wird die Platte zudem bei den Berliner Plattenläden hhv.de und Oye Records in den Regalen stehen.
Über den Film und den Soundtrack
The Pussycat Syndrome ist ein griechischer Pornofilm von Ilias Mylonakos aus dem Jahre 1983, der in der deutschen Version den Namen „Töchter der Venus“ trägt. Die Story lässt sich wie in diesem Genre üblich recht schnell zusammen fassen: Gloria und Donna reisen für ein Fotoshooting nach Griechenland, um dort anschließend auf einer kleinen Insel Urlaub zu machen. Dort treffen sie auf einen reichen Verleger, in dessen Villa es zu allerlei erotischen Verwicklungen kommt.
Die Hauptdarstellerinnen Jacqueline Marcant und Ajita Wilson haben in den 70ern und 80ern in zahlreichen europäischen Exploitation-Filmen mitgespielt. Der Soundtrack stammt aus der Feder von Gerhard Heinz, einem österreichischen Komponisten und Liedtexter, der die Musik zu unzähligen Unterhaltungsfilmen der 1960er bis 1980er Jahre geschrieben hat. Darunter unvergessene Perlen wie „Auf der Alm da gibt’s koa Sünd“, „Nackt und heiß auf Mykonos“ oder „Ein Kaktus ist kein Lutschbonbon“ mit Jürgen Drews.
Insgesamt enthält der Soundtrack sehr viele Funk- und Discoelemente, die man sich gut als Begleitung zu einem erotischen Film in sonnigen Gefilden vorstellen kann (ich persönlich habe den Film bislang nicht gesehen). Auffällig ist, dass die erste Seite insgesamt ruhiger ausfällt und ab dem vierten Song in Teilen sogar von Suspense-Elementen überlagert wird, die man eher bei einem düsteren Thriller oder Horrorfilmen à la Halloween erwarten würde. Während die erste Seite mit einem kurzen Gitarren-Instrumental endet, beginnt „Boat Dance“ die B-Seite mit einem groovigen Discostück. Vielleicht muss ich mir den Film tatsächlich irgendwann aus einer Videothek ausleihen (gibt es so etwas überhaupt noch?), um die Songs dem Handlungsaufbau und Spannungsbogen zuordnen zu können. Im folgenden Video könnt ihr euch selbst einen ersten Eindruck des Soundtracks verschaffen: