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Female Power - 30 Schallplatten aus meiner Sammlung zum Internationalen Frauentag

Female Power – 30 Schallplatten aus meiner Sammlung zum Internationalen Frauentag

Auch im Jahr 2024 sind Frauen in der Musikindustrie immer noch unterrepräsentiert. Dazu genügt ein Blick auf die Line-Ups von großen Festivals. Dabei gibt es weitaus mehr tolle weibliche Musikerinnen da draußen als bloß Taylor Swift (nicht böse gemeint).

Im letzten Jahr waren u.a. Arxx, Blondshell, Berlin 2.0, Brutus oder Wednesday unter meinen meist gehörten Alben 2023. Mit Marika Hackman, The Last Dinner Party oder zuletzt den tollen Lime Garden sind auch in diesem Jahr bereits einige Künstlerinnen mit der ‚Vinyl der Woche‘ ausgezeichnet worden.

In diesem Artikel möchte ich euch ganz besonders hörenswerte Alben von und mit weiblichen Musikerinnen vorstellen, die in meinen Ohren für jede Plattensammlung interessant sind. Natürlich werde ich trotz der Archivierung meiner Sammlung auf Discogs einige tolle Platten übersehen haben (schon beim Schreiben dieser Einleitung fällt mir auf, dass ich ‚The Scream‘ von Siouxsie And The Banshees unten nicht aufgelistet habe), aber was soll’s. Eine dazugehörige Playlist auf Spotify habe ich ebenfalls erstellt.

Fiona Apple – Tidal

Fiona Apple ist meine absolute Lieblings-Singer-Songwriterin. Punkt. Seitdem sie damals mit „Shadowboxer“ oder „Criminal“ auf der Bildfläche aufgetaucht ist. 1996. Seitdem hat sie kein schlechtes Album und keinen schlechten Song veröffentlicht. Auch von ihrem Comeback „Fetch The Bolt Cutters“ war ich komplett begeistert. Fehlt eigentlich nur noch eine Tour in Europa.

Deutsche Laichen – s/t

Deutsche Laichen sind mit ihrem Debütalbum 2019 in der Punkszene und meinen Gehörgängen eingeschlagen wie eine Bombe. In ihren wütenden Songs prangern sie die Macht des Patriarchats an. Titel wie „Emanzenlesbenschlampe“ oder „My Cunt My Business“ sprechen dabei für sich. Ich hoffe sehr, dass da in Zukunft noch mehr Releases kommen, denn von Bands, die derart prägnant und provokant den Zeigefinger in die Wunde legen, gibt es hierzulande viel zu wenige.

Petrol Girls – Talk Of Violence

Noch so eine wütende Punkband, die sich direkt in meine Gehörgänge gespielt hat. „Touch Me Again“ ist dabei eine wahre feministische Hymne. Aber auch sonst sprechen die Lyrics offen feministische Themen an. Die erste Single vom aktuellen, 2022 veröffentlichten Album trug so den Titel „Baby, I Had An Abortion“. Live entfacht die Band eine unfassbare Energie, mit der sie sogar Refused als Opener an die Wand gespielt haben, wie ich finde.

Svalbard – When I Die, Will I Get Better

Eine Menge Frust und Wut ist auch im hardcorelastigen Post-Metal von Svalbard zu hören. Sängerin Selena Cherry verarbeitet in ihren Lyrics persönliche Themen wie die eigene Depression, eine Essstörung oder eine von Missbrauch geprägte Beziehung. Davon kann leider auch die Band ein Lied singen, die nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Labelboss Alex Fitzpatrick den geplanten Release auf Holy Roar Records direkt absagte und sich ein neues Label gesucht haben.

Bikini Kill – Revolution Girl Style Now

Muss ich zu dieser Band noch viel schreiben? Mit ihrem Debütalbum haben Bikini Kill wütende feministische Punkmusik auf die musikalische Landkarte befördert. Mit ‚Rebel Girl‘ auf ihrem zweiten Album „Pussy Whipped“ haben sie dabei eine wahre Hymne geschrieben. Wer die Band noch einmal live erleben möchte: im Juni spielen sie ein einzelnes Deutschland-Konzert in der Berliner Columbiahalle.

Anna Calvi – s/t

Noch so eine Singer-Songwriterin, die ich absolut bewundere. Was war das Debütalbum damals für eine Offenbarung! Pj Harvey meets Edith Piaf habe ich mal irgendwo gelesen, glaube ich. Selbst Brian Eno ist ein Fan. Das Konzert 2011 im Astra Kulturhaus in Berlin gehörte zu den eindrucksvollsten Darbietungen, die ich je live von einer Musikerin gesehen und gehört habe.

Soap & Skin – Narrow

Auch Soap & Skin habe ich im Astra Kulturhaus live erleben dürfen. 2012 – im Jahr meines Umzugs nach Berlin. Eines der intensivsten und emotionalsten Liveerlebnisse überhaupt. Die Stimme von Anja Plaschg zieht mich einfach immer wieder magisch in ihren Bann.

Björk – Post

Ich kann mich noch genau dran erinnern, wie mir die Platte an einem sonnigen Tag auf dem Flohmarkt auf dem RAW-Gelände in Berlin plötzlich in die Hände fiel. Natürlich direkt mitgenommen. Einfach ein Klassiker, noch nicht ganz so experimentell wie spätere Alben der Isländerin. Toll!

Scowl – How Flowers Grow

Scowl habe ich nur durch Zufall entdeckt. Sie haben als Vorband von Touché Amoré während meines Brighton-Trips 2022 den Abend eröffnet. Und ich war quasi direkt schockverliebt. Vor allem durch die Bühnenpräsenz von Frontfrau Kat Moss. Das Debütalbum ist eine Ansammlung von grandiosen Hardcore-Punk-Songs. Bitte mehr davon!

Knef – Knef

Lange war Hildegard Knef für mich lediglich die Sängerin von „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. Bis mir ein Freund „Im 80. Stockwerk“ vorgespielt hat, einen der vermutlich groovendsten deutschsprachigen Songs überhaupt. Mit diesem Album zeigt die Sängerin, dass sie ihrer Zeit meilenweit voraus war. Ich bin froh, dass dieses Meisterwerk 2022 noch mal auf orangenem Vinyl neu aufgelegt worden ist. Gehört in jede gut sortierte Sammlung.

Gouge Away – Burnt Sogar

Mein Lieblingsalbum 2019. Eine Ansammlung intensiver Hardcore-Songs, die von der prägnanten Stimme von Frontfrau Christina Michelle getragen werden, die mittlerweile auch als Bassistin bei den tollen Nothing am Start ist. Die Songs behandeln in schonungslos offenen Lyrics ihre Depressionen und Angstzustände. Wie es der Zufall so will, gibt es bereits in der kommenden Woche Nachschub – mit dem neuen Album „Deep Sage“. Die Erwartungshaltung ist groß!

Dover – I Was Dead For 7 Weeks in the City of Angels

Endlich! Endlich ist dieses Album vor wenigen Wochen auf Vinyl veröffentlicht worden. Als ich es schließlich als LP in den Händen gehalten habe, sind Jahres des Wartens auf diese Pressung zu Ende gegangen. Da das Album nicht auf Streaming-Plattformen verfügbar ist, fühlte sich das Auflegen als Vinyl fast an wie das erste Mal als ich die Band aus Barcelona vor knapp 20 Jahren gehört habe. Und ihr von Punk durchsetzter Garagenrock funktioniert auch 2024 noch bestens. Einfach eine grandiose Scheibe!

Tracy Chapman – s/t

Songs wie ‚Fast Car‘ oder ‚Talkin Bout A Revolution sind schlicht und ergreifend Songs für die Ewigkeit. Einfach ein großartiges Album. Als Tracy vor kurzem zusammen mit Luke Combs bei den Grammys aufgetreten ist, hatte ich tatsächlich etwas Gänsehaut. Was für eine Stimme!

Beth Gibbons & Rustin Man – Out Of Season

Hier könnten natürlich auch Alben von Portishead stehen, aber das bislang einzige Soloalbum von Frontfrau Beth Gibbons sticht für mich sogar noch ein Stück weit heraus. Songs wie „Tom The Model“ oder „Mysteries“ sind schlichtweg brillant. Auch hier steht bald ein neues Album an (bin sehr gespannt!), immerhin ist „Out Of Season“ auch bereits mehr als 20 Jahre her.

Slowdive – s/t

Eigentlich könnte hier jedes Album dieser legendären Band stehen. Das selbstbetitelte Album war aber tatsächlich mein Einstieg in den Soundkostmos von Slowdive. Ich bin immer noch dankbar, dass ich die Band damals live im Festsaal Kreuzberg erleben durfte, denn der Sound, den diese Band live entfacht, ist wirklich gewaltig. Ich trinke meinen Kaffe heute immer noch häufig aus der Tasse, die ich damals am Merch-Stand erworben habe.

A.A. Williams – Songs From Isolation

Eine der beeindruckendsten Songwriterinnen, die ich in den letzten Jahren für mich entdeckt habe. Insbesondere durch die Zusammenarbeit und das Touren mit Mono, die eine meiner absoluten Lieblingsbands sind. Auf diesem Album covert sie auf sehr schön reduzierte Art und Weise Songs wie „Creep“ oder „Where Is My Mind?“.

Scout Niblett – It’s Up To Emma

Irgendwie hat Scout Niblett nie wirklich den großen Durchbruch geschafft. Für mich nicht wirklich verständlich, denn der von Grunge geprägte melancholische Songwriter-Sound sollte nicht ignoriert werden. Das Album enthält ein grandioses Cover von TLC’s „No Scrubs“, das ich sogar auch als 7″ Single besitze.

Julien Baker – Sprained Ankle

Mittlerweile dürfte Julien mehr als Mitglied von boygenius an der Seite von Phoebe Bridgers und Lucy Dacus bekannt sein, deren Werke hier ebenso hätten stehen können. Ich habe mich aber für Julien Baker’s Debüt entschieden, weil mich das gefühlvolle und reduzierte Songwriting der Sängerin immer ganz besonders berührt hat.

Distillers – Sing Sing Death House

Ich kenne sehr viele Frauen in meinem Umfeld, die Distillers-Frontfrau Brody Dalle regelrecht vergöttern. Nachvollziehbar, wie ich finde. Der rotzige Punkrock der Band hat bereits vor mehr als 20 Jahren mein Herz erobert. ‚Sing Sing Death House‘ ist für mich ein absoluter Klassiker des Genres.

Paramore – This Is Why

Was für Brody Dalle gilt, gilt in meinem Umfeld mindestens genauso für Paramore-Frontfrau Hayley Williams. Heute noch gehören einige Songs der Band in jede gut sortierte Emo-Playlist. Das aktuelle Album der Band ist überraschend gut geworden (hätte ich so nicht unbedingt erwartet), insbesondere der titelgebende Track ist ein absoluter Knaller, der jedes Mal gute Laune verbreitet.

Lingua Ignota – Caligula

Die Musik von Lingua Ignota ist nichts für schwache Nerven. Der experientelle Noise-Sound von Kristin Hayter ist sicherlich keine Musik, die man ständig hören kann. Aber grad auf Kopfhörern ist sie perfekt um die Welt um sich herum zu vergessen. Live habe ich sie als Opener für Amenra gesehen, was schlicht atemberaubend war. Im vergangenen Jahr hat sie unter dem Namen ‚Reverend Kristin Michael Hayter‘ ein Album veröffentlicht.

Hole – Live Through This

Als Grunge Kid für mich natürlich eine essenzielle Band und Platte, die auch 30 Jahre nach dem Release wunderbar funktioniert. Songs wie ‚Violet‘ oder ‚Doll Parts‘ sind absolute Hits, die auch heute noch auf jeder (Indie)Rockparty gespielt werden sollten.

Rainer Maria – A Better Version Of Me

Seitdem mir ein damaliger Freund den Song „Ceremony“ auf ein Mixtape gepackt hat, bin ich angefixt. Ich vergöttere diesen Song und auch sonst das komplette musikalische Schaffen der Band aus Wisconsin, die gerne mal ins Emo-Genre gesteckt wird. Nicht umsonst stehen alle sechs Studioalben der Band in meiner Sammlung.

Janis Joplin – Pearl

Vielleicht die erste Sängerin, die mich jemals wirklich musikalisch berührt hat. Ich glaube über ihre Stimme wurde bereits alles geschrieben, was man darüber schreiben kann. Die ersten Takte von ‚Cry Baby‘ jagen mir immer noch ab und zu Gänsehaut über den Körper. Unglaublich, dass dieses Album mittlerweile 52 Jahre alt ist!

Rilo Kiley – The Execution Of All Things

Dieses Album ist immer noch eines meiner liebsten überhaupt. Und eines der ersten, das ich je auf Vinyl besessen habe, nachdem ihr mir damals mit Anfang 20 einen eigenen Plattenspieler zugelegt habe. Meine LP ist mittlerweile so runtergenudelt, dass es eigentlich mal an der Zeit ist für eine Neupressung.

Circus Trees – Delusions

Vor ein paar Jahren sind die drei Schwestern plötzlich auf der Bildfläche aufgetaucht. Der grungige Sound des Albums hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Angesicht der Reife der Kompositionen ist es nahezu unglaublich, dass die Schwestern zum Zeitpunkt des Releases zwischen 14 und 18 Jahre alt waren. Ich bin gespannt, was von der Band in Zukunft noch zu erwarten ist.

Heart On My Sleeve – In The Midst Of Hope And Nothingness

In meinen Ohren eines der besten Screamo-Alben der letzten Jahre. Wenn nicht sogar das beste. Hier stimmt einfach alles und ich lege die Platte immer wieder gerne auf, wenn es mal wieder etwas lauter werden soll!

Pretty Girls Make Graves – The New Romance

Für mich ein absoluter Klassiker in Sachen Indie und Postpunk. Und essenziell für die eigene Sammlung. Von daher war ich sehr froh, dass das Album zum 20jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr auf weißem Vinyl neu aufgelegt worden ist.

Nina Hagen Band – s/t

Nach Hildegard Knef noch so eine deutsche Ikone, die zahlreiche Künstler*innen hierzulande beeinflusst hat. Das Album war nicht ganz unwichtig für die spätere Neue Deutsche Welle. Zum letzten Black Friday wurde es zum 45jährigen Jubiläum noch mal auf rot-schwarzem Vinyl neu aufgelegt. Ich habe hier die originale Pressung von 1978 stehen.

Momma – Household Name

Seit dem Release vor nicht einmal 2 Jahren ist es vermutlich das Album, das ich am meisten gehört habe. Dieser vom Alternative Rock der 1990er beeinflusste Sound will meine Gehörgänge einfach nicht verlassen, jeder einzelne Song ist ein Hit. Erworben habe ich die Vinyl während meines Brighton Trips bei Resident Music (toller Plattenladen!) als schicke Dinked Edition. Falls ihr die Band noch nicht kennt, hört unbedingt mal rein!

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