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Video: eine Schallplatte unter dem Mikroskop

Auf verschiedenen Blogs oder auf Facebook haben Fotos von mikroskopischen Aufnahmen einer Vinyl-Schallplatte bereits des öfteren die Runde gemacht. Ein Video gab es davon meines Erachtens bislang nicht zu sehen. Das ist vermutlich in erster Linie auf die Tatsache zurückzuführen, dass eine solche Aufnahme nicht unbedingt die einfachste Angelegenheit zu sein scheint. Ist ja nicht so, dass man eine Kamera auf den Plattenspieler richtet – und fertig! Der YouTube-Kanal von „Applied Science“, auf dem wöchentlich interessante Anwendungen aus Wissenschaft und Technik als Video hochgeladen werden, hat sich diesem Thema jetzt angenommen.

Die Videolänge von fast zehn Minuten zeigt, dass es Einiges an Vorbereitung benötigt, um das Abspielen einer Schallplatte mikroskopisch sichtbar werden zu lassen. Ben Krasnow versucht diesen Prozess so detailliert wie möglich darzustellen. Als wissenschaftlicher Laie, der schon in der Schule wenig mit Naturwissenschaften anfangen konnte, habe ich vermutlich nicht alles verstanden, dennoch ist das Video äußerst spannend!

Das Video beginnt mit einem für viele Plattenfans schmerzhaften Schritt: Dem Zurechtschneiden der Schallplatte in kleine Fragmente – allerdings eine aus dem „one dollar bin“, wie Ben Krasnow versichert. Immerhin muss die Platte in die Mikroskop-Kammer passen. Anschließend wird die LP mit einem leitenden Material (in diesem Fall kondensiertem Silber) überzogen, weil die Elektronen, die durch das Mikroskop auf die Oberfläche „gefeuert“ werden, ansonsten absorbiert werden würden.
Doch nicht nur die Schallplatte muss für den Vorgang speziell präpariert werden. Auch die Abspielnadel wird überarbeitet, da die Magnete im Tonabnehmer ansonsten die Elektronen ablenken würden. Der Tonarm wird so angepasst, dass er in die Mikroskopkammer passt.

Nach den benötigten Präparationen geht es an die Videoaufnahme, die ebenfalls den einen oder anderen Arbeitsschritt verlangt. Das Mikroskop erstellt ein Video nämlich in einer sehr geringen Auflösung, die das Betrachten schwierig macht. Um dieses Problem zu bewältigen, hat Ben Krasnow die Stop-Motion-Animation als Aufnahmetechnik verwendet. Es wird jeweils ein Frame gespeichert, die LP um 50 Mikron bewegt, ein weiterer Frame gespeichert usw. Sobald 60 Frames zustande gekommen waren, wurden diese in Photoshop zu einer animierten gif-Datei zusammen gefügt. Durch die Datei kann der Zuseher erkennen, dass die Rille einer Stereoplatte zwei Kanäle an Audioinformationen überträgt. „The diagonal movement from bottom left to top right is one channel, from bottom right to top left is the other channel“, erläutert Ben Krasnow.

Ich hoffe, dass ich die Informationen an dieser Stelle wissenschaftlich halbwegs korrekt dargestellt habe. Schaut euch am Besten das Video an, in dem Ben Krasnow das Mikroskop-Verfahren auch noch auf weitere Medienformate anwendet.

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