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Vinyl der Woche: City of Caterpillar - Mystic Sisters

Vinyl der Woche: City Of Caterpillar – Mystic Sisters

Als ich City Of Caterpillar 2017 im Tiefgrund in Berlin live erleben durfte, ging damit nicht nur ein Traum in Erfüllung. Ich war auch der festen Überzeugung, dass es das gewesen sei. Sowohl live als auch auf Platte. Knappe fünf Jahre später ist die Band plötzlich zurück. Als die E-Mail von Relapse Records mit der Preorder-Ankündigung kam, musste ich tatsächlich zweimal hinschauen, denn die Ankündigung kam für mich komplett unerwartet. Heute ist das Album nun endlich erschienen – das erste Full Length nach dem Debüt vor genau 20 Jahren.

Wenn eine Band, die mir wirklich am Herzen liegt, nach jahrelanger Pause wieder ein Album veröffentlicht, ist so ein Albumrelease auch immer mit ein wenig Angst verbunden. Erst recht wenn das bislang einzige Album ein derartiges Meisterwerk ist wie das gleichnamige Debütalbum von City Of Caterpillar. Und noch dazu das einzige vollständige Album in der Schaffensphase der Band. Zahlreiche Fragen tun sich auf: Wie klingt die Band nach der langen Pause? Bleibt sie ihrem alten Stil treu oder geht sie in eine komplett andere Richtung? Haben die Mitglieder eigentlich wirklich Bock oder brauchen sie bloß etwas Geld?

Nur eines war von vornherein klar: „Mystic Sisters“ würde anders klingen als das Debütalbum. Alles andere wäre ja auch Quatsch. Die Mitglieder sind älter geworden. Erwachsener. Reifer. Haben vielleicht ihren musikalischen Horizont erweitert. Mit Mitte 40 schreibt man andere Alben als mit Mitte 20. Trotz der wahrnehmbaren Unterschiede sind auf dem Zweitwerk aber viele Kontinuitäten zum Debüt vernehmbar.

Chaotischer Hardcore trifft eleganten Postrock

Das Label „Screamo“ würde dem neuesten Werk wohl niemand mehr anheften. Vielleicht war das aber auch beim Debütalbum bereits die falsche Bezeichnung, auf dem die Band das Chaos des Hardcore immer wieder mit der Eleganz von Postrock verknüpfte. Ähnlich wie envy, die eine meiner Lieblingsband sind und Ende des Monats sogar wieder in Berlin spielen, yay! In dieser Tradition steht auch der Opener „Thought Drunk“ mit seinen knapp 8 Minuten Länge, der die Richtung für den Rest des Albums vorgibt. Wütende Screamo und/oder Post-Hardcore-Ausbrüche verbinden sich mit sphärischen (ich weiß nicht, ob ich an dieser Stelle tatsächlich „melodischen“ schreiben soll) Postrock-Landschaften zu einem düsteren und chaotischen Klanguniversum, das sich definitiv nicht mit den ersten Hördurchgängen erschließt. Ich habe ein paar Anläufe gebraucht, um in das Album reinzukommen, was schlicht auch etwas mit der Erwartungshaltung zu tun hat.

Natürlich war mir vollkommen bewusst, dass mich „Mystic Sisters“ nicht derart emotional umhauen würde wie das Debütalbum vor 20 Jahren. Dazu war die Band damals zu neu, zu anders, zu innovativ. Und ganz ehrlich: mit dem „Alter“ wird es für Künstler*innen und Bands auch einfach schwieriger ein derartiges Gefühlschaos auszulösen wie manche Band in den Teenagerjahren oder mit Mitte 20.

Trotzdem bleibt festzuhalten, dass „Mystic Sisters“ ein gutes Album geworden ist. Ein verdammt gutes sogar, das definitiv seine Daseinsberechtigung hat. Wie bereits erwähnt löst es bei mir emotional (noch) nicht das gleiche aus wie das Debütalbum, aber diese Erwartungshaltung wäre auch vermessen. Den Rest werden die kommenden Durchläufe auf dem Plattenteller zeigen. Und davon wird es einige geben, so viel steht fest. In einigen Instagram-Beiträgen ist bereits vom Anwärter auf das Album des Jahres die Rede. Ich bin sehr gespannt, wo sich das Album bei mir am Ende einreihen wird.

Vinyl der Woche: lange Farbnamen bei Relapse Records

Das Comeback-Album von City of Caterpillar erscheint bei Relapse Records, ein Label, das dafür bekannt ist für seine Releases zahlreiche Vinylfarben mit oft sehr langen Namen für die Farbvarianten anzubieten. „Mystic Sisters“ konnte im Labelshop in vier Farben vorbestellt werden, von denen zwei bereits vor dem Release ausverkauft waren: Neon Violet, Double Mint Green and Baby Pink Tri Color Merge with Neon Violet, Double Mint Green and Baby Pink Splatter (limitiert auf 136 Exemplare) und Milky Clear and Black Half ’n Half with Metallic Silver, Black and Baby Pink Splatter (limitiert auf 358 Exemplare). Ihr seht, das mit den langen Farbnamen war nicht gelogen. Noch verfügbar sind die Varianten auf Clear with White and Black Smoke and Baby Pink and White Splatter Vinyl und Baby Pink Vinyl. Die pinke Vinyl gibt es auch ganz normal im Plattenladen eurer Wahl zu kaufen.

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