Der folgende Artikel ist vermutlich jener, der für Vinyl Fantasy am längsten auf Halde gelegen hat. Wenn ich mich recht erinnere, hat mir Alex von Uncle M die Vinyl bereits Anfang Dezember zugeschickt. Seitdem kam irgendwie immer was dazwischen: privater und beruflicher Stress, 2 1/2 Wochen US-Trip nach Chicago und Minnesota und zuletzt die Grippewelle, die dafür gesorgt hat, dass ich mehrere Tage komplett alleine im Plattenladen stand. Und dementsprechend wenig bzw. keine Zeit für Vinyl Fantasy hatte. Daher an dieser Stelle an unheimlich großes SORRY an die Band und vor allem an Alex von Uncle M, jenem grandiosen Münsteraner Label, von dem ich ja hier schon das ein oder andere Mal Releases vorgestellt habe.
Und auch wenn ich es tatsächlich heute erst geschafft habe auf den „Veröffentlichen“-Button zu klicken, rotierte das Debütalbum von Banana Roadkill in den letzten Wochen viele Male auf meinem heimischen Plattenteller. Einfach weil es ein verdammt geiles Album geworden ist. Steht Uncle M sonst in erster Linie für gute (Pop)Punkscheiben (Muncie Girls, The Street Smith Band oder Radio Havanna, um nur ein paar Namen zu nennen), überschreiten sie mit Banana Roadkill etwas die Genregrenzen des Labelkatalogs.
Während ich meistens vor dem Auflegen einer Platte eine ungefähre Vorstellung davon habe, was mich erwartet, hat mich dieses Album schlicht umgeblasen. Angesichts der bisherigen Releases von Uncle M war ich eher auf etwas Punkiges eingestellt, doch weit gefehlt. Bereits nach wenigen Sekunden entfaltet der Opener „Cause“ ein Soundgewitter aus Gitarren und Synthies, den ich beim ersten Auflegen der Platte so nicht erwartet hätte. Als ich dann bei meiner tieferen Recherche festgestellt habe, dass die Band lediglich aus zwei Jungs besteht (Björn und Eike), war ich zunächst echt überrascht. Klar, spätestens seitdem ich in jüngerer Vergangenheit Russian Circles und Death From Above als Vorbands von Mastodon bzw. At The Drive-In live erleben durfte, weiß ich, wie viel Power zwei Personen musikalisch erzeugen können. Fast logisch also, dass mir beim Hören von „A Quiet Conversation“ Namen von Bands wie Royal Blood, Japandroids oder den Blood Red Shoes in den Sinn kommen.
Während mir die Songs auf den neuen Alben von Royal Blood und besonders den Japandroids zu glatt und austauschbar waren, punkten Banana Roadkill durch einen immensen Abwechslungsreichtum. Kein Song klingt wie der andere. Auf „A Quiet Conversation“ entfaltet sich eine explosive Mischung aus alternativem Indie Rock, New Wave Synth-Anleihen und instrumentalen Postrock-Parts. Natürlich mischt sich hier auch mal ein schwächerer Song wie „Tragedy“ in die Tracklist, aber dieser lässt sich leicht verschmerzen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich hier um das Debütalbum der beiden handelt. Ich hoffe, dass man von dieser Band in naher Zukunft noch viel hören wird. Verdient haben es die beiden.
Vinylauflage mit verdammt viel Liebe zum Detail
Da es auf diesem Blog in erster Linie um Vinyl und erst an zweiter Stelle um die darauf enthaltene Musik geht, könnt ihr euch denken, dass ich über das Album nicht schreiben würde, wenn es nicht auch eine wundervolle Vinyledition geben würde. Die wirklich überzeugende limitierte Edition, in der eine ganze Menge Arbeit steckt, wie ihr dem Making Of-Video unten entnehmen könnt, kommt neben der schicken Vinylfarbe („transparent mit schwarzen Schlieren“) mit einem Lyrics Booklet und einem unglaublich tollen Cover Artwork, dessen Schönheit auf den Fotos gar nicht so richtig rüberkommt. Das Cover wurde auf speziellem offenporigen Papier handgesiebdruckt und anschließend aufwendig gecuttet. Ein Aufwand, der sich definitiv gelohnt hat! „A Quiet Conversation“ könnt ihr als LP nach wie vor im Onlineshop der Band für schlappe 18 Euro bestellen.
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