At The Drive-In? Sind leider schon eine ganze Weile Geschichte! The Mars Volta? Seit Anfang des Jahres ebenfalls! Omar Rodriguez Lopez? Den gibt es noch und er ist weiterhin ordentlich aktiv. Sein neuestes Projekt nennt sich Bosnian Rainbows. Zusammen mit Sängerin Teri Gender Bender, die mit Rodriguez Lopez schon bei der Garagepunk-Band Le Butcherettes aktiv war, Drummer Deantoni Parks und Bassist Nicci Kasper macht er jetzt einen auf „progressiven Psychedelikpop“, um einmal den Versuch zu wagen, das Ganze in eine Schublade zu stecken. Wer sich ein wenig mit den Werken von Rodriguez Lopez beschäftigt hat, weiß, dass das nicht ganz so einfach ist.
Ich muss zugeben, dass ich auf einige seiner Machenschaften in jüngster Vergangenheit durchaus hätte verzichten können. At The Drive-In sind für mich nach wie vor unantastbar und eine der größten Bands überhaupt. Bei The Mars Volta sieht das schon etwas anders auf. „De-Loused In The Comatorium“ war ein Überalbum, danach ging es von Album zu Album weiter bergab. Und die Solosachen? Nun ja, nicht so meins, zu verkopft, zu strukturell, zu sehr in sich gefangen.
Um so mehr war ich von seiner neuen Band Bosnian Rainbows überrascht. Denn wenn bei deren selbstbetiteltem Debüt eines auffällt, dann die Tatsache, dass es verdammt zugänglich ist. Fast schon poppig. Von Kopfkino nichts zu hören. „Every song on Bosnian Rainbows is catchy and anthemic, with frequent nods to the ’80s work of Simple Minds and Bowie. Lopez, who can get too tangled in his own head, here finds a way to package his ideas in a succinct and digestible way„, schreibt Jasmine Garsd in ihrer Rezension des Albums für National Public Radio. Im Newsletter von Green Hell Records war vor einigen Wochen von elf „süßen Indieperlen“ die Rede. Die Songs „brechen in Gitarrenbögen, Prog Rock Momenten, wahnwitzigen Breakbeats und einer Prise Punk auf. Keyboard, Synths und verzerrte Gitarren bauen stetig am Konstrukt kaleidoskopartiger Zerrbilder und verwandeln jedes Stück in eine eigene, musikalische Metropole.“
Die Stimme von Teri Gender Bender erinnert mich dabei stark an jene von Jehnny Beth von den Savages, was definitiv als Kompliment gemeint ist. Schmunzeln musste ich bei einem recht passenden Zitat von Jasmine Garsd über die Frontfrau: „She’s the opposite of quirky hipster femininity; she will eat cuteness alive.“
Es ist immer schwierig, über Alben zu urteilen, die man nur über Vorabstreams gehört hat. Aber das hier könnte etwas ganz Großes werden. Die ersten paar Hördurchläufe haben mich bereits komplett gefangen genommen. Bei National Public Radio gibt es das komplette Album jedenfalls schon mal im Vorabstream. Und auch auf der Bandcamp-Seite von Bosnian Rainbows findet ihr den einen oder anderen Song zum Reinhören. Schreibt mir doch mal in den Kommentaren, wie euer erster Eindruck so ausfällt…
Live ist die Band an diesem Wochenende auf dem Hurricane und Southside Festival sowie im September auf dem Berlin Festival zu sehen. Ob eine weitere Tour durch deutsche Lande geplant ist, steht leider noch nicht fest.
Bosnian Rainbows Vinyl Bundle
Im Online Store gibt es das Debütalbum von Bosnian Rainbows in einem speziellen Vinyl Bundle. Ihr habt die Wahl zwischen transparentem grünen und transparentem pinken Doppelvinyl. Dazu könnt ihr euch aus drei verschiedenen T-Shirts, die nach Motiv und Farbe variieren, eins auswählen – schwarz, grau und indigoblau stehen in den Größen XS bis XXL zur Verfügung. Ein Poster von 28×43 cm Größe sowie den obligatorischen Download-Code gibt es gratis dazu. Hier in Deutschland war das Album bei Green Hell Records aus Münster kurzzeitig als auf 100 Stück limitierte Variante in neongelb erhältlich. Leider längst ausverkauft! Dafür gibts das Ganze aber noch als coloured Raspberry Edition, die auf 500 Stück limitiert ist.
Tracklist
01. Eli
02. Worthless
03. Dig Right In Me“ 04. „The Eye Fell In Love
05. I Cry For You
06. Morning Sickness
07. Torn Maps
08. Turtle Neck
09. Always on the Run
10. Red
11. Mother, Father, Set Us Free
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2013
Gesamtspieldauer: 48:49 Minuten
Label: Sargent House