Ja ich weiß, eigentlich ist diese Nachricht schon Asbach. Das Jubiläum des Klassikers von The Postal Service fand bereits im Frühjahr statt. Aber diese Webseite ist ja noch nicht ganz so alt, von daher nehm ich mir einfach mal die Freiheit der verspäteten Berichterstattung.
10 Jahre also. Meine Güte, eine lange Zeit. Ich weiß noch ganz genau, warum ich mir das Album damals zugelegt habe. „Transatlanticism“ hieß der Grund, das – so weit ich weiß – erste Album von Death Cab for Cutie, das offiziell in Deutschland veröffentlicht worden ist. Damals kannte die Band noch keine Sau. Ich sie vermutlich auch nur, weil das Album vom Grand Hotel van Cleef heraus gebracht wurde, von dem ich damals nahezu jede Veröffentlichung erworben habe. Die meisten jedoch auf CD. Warum ich The Postal Service auf Vinyl erworben habe – ehrlich gesagt keine Ahnung. Vielleicht wegen des schicken roten Vinyls. Bis dahin hatte nämlich nur schwarzes Vinyl den Weg auf meinen Plattenspieler gefunden. Darüber hinaus war The Postal Service die erste Neuveröffentlichung einer aktuellen Band, die ich mir zugelegt habe. Bis dato setzte sich meine noch recht überschaubare Plattensammlung aus Klassikern von Led Zeppelin, The Who oder Ton Steine Scherben zusammen.
Jedenfalls hatte mich „Transatlanticism“ derart in seinen Bann gezogen, dass ich mir „Give Up“ blind – oder sollte ich eher sagen: taub – zugelegt habe. Also ohne die Scheibe vorher auch nur ein einziges Mal gehört zu haben. Bereut habe ich das Ganze bis heute nicht! Zu der Musik von The Postal Service muss ich ansonsten glaub ich wenig schreiben, oder? Einen Song wie „Such Great Heights“ sollte eigentlich jeder Leser kennen. Gibbard und Tamborello schaffen das Kunststück, einen Song zu produzieren, der sich einfach nicht abnutzt. Auch nach zehn Jahren und unzähligen Hördurchläufen nicht. Das ist selten und gilt auch für den Rest des Albums. Ganz egal wann und in welcher Stimmung ich die Nadel auf das rote Vinyl sinken lasse, es packt mich sofort!
Im übrigen habe ich erst durch das Jubiläum des Albums realisiert, was für einen kleinen Schatz ich dort eigentlich in meinem Plattenregal stehen habe. Immerhin handelt es sich um die Erstpressung auf rotem Vinyl. Die erste Pressung des Klassikers gabs auch auf Clear Vinyl, während die Zweitpressung auf weißem und alle folgenden auf schwarzem Vinyl veröffentlicht wurden. An diese Farben wurde auch bei der Neuauflage des Albums angeknüpft.
10 Year Anniversary Edition auf 3 Vinyl
Vorsicht, es folgt eine Episode aus der erfolgreichen Reihe „Wusstet ihr eigentlich?“
Wusstet ihr eigentlich, dass „Give Up“ erst das zweite auf Sub Pop veröffentlichte Album ist, dass Platinstatus erreicht hat? Ich ehrlich gesagt nicht, denn immerhin reden wir hier von einem der großen Player auf dem Markt der Indie-Veröffentlichungen. Das erste Platinalbum auf Sub Pop war übrigens „Bleach“, das Debütalbum keiner geringeren Band als Nirvana! Haben wir wieder was gelernt, also zurück zum Thema.
Zum zehnjährigen Jubiläum wurde „Give Up“ nochmal neu auf Vinyl veröffentlicht. Und zwar als dreifache Vinyl in einer besonderen Hardcover-Box. Das Ganze gibt es in der ganz normalen schwarzen Edition sowie in der Loser Edition mit je einer Vinyl in rot, weiß und transparent. Neben dem remastered Album finden sich auf den beiden anderen Vinyl zahlreiche Bonustracks, Remixes, bisher unveröffentliche Liveaufnahmen und Coverversionen u.a. von einem Phil Collins-Song. Umgekehrt gibt es auch Versionen von den Shins und Iron and Wine, die Klassiker von The Postal Service covern. Und wie sollte es bei einer Geburtstagsedition anders sein, befinden sich auf dem Album natürlich auch zwei brandneue Songs: „Turn Around“ und „A Tattered Line Of String“, zu dem es auch ein Video gibt, das übrigens sehr gut zu dieser Webseite passt, weil nicht mehr zu sehen ist als verschiedene Platten, die auf einem Turntable rotieren. Guckst du:
Das alles freut den Fan, also auch mich, natürlich sehr. Auch nach zehn Jahren kann ich das Album noch immer zu jeder Stunde auflegen und mich in den melancholischen Beats von Jimmy Tamborello und der perfekt harmonierenden Stimme von Ben Gibbard verlieren. Aber irgendwie trifft Modern Vinyl dann doch den Nagel auf den Kopf, wenn es schreibt: „If someone owns the first and much cheaper pressing of this record, there’s really no reason for them to buy this set.“ Alles richtig gemacht, würde ich sagen. Aber mal im Ernst: Wäre das Album nicht längst in meinem Besitz, hätte ich das spätestens mit der Jubiläumsedition nachgeholt. In meinen Augen sollte das Album in keiner gut sortierten Plattensammlung fehlen.