Der Soundtrack des Jahres!? Film über CBGB auf pinkem Vinyl

CBGB Soundtrack on Pink Vinyl
Country Bluegrass Blues. Diese Wörter stehen für mehr als bloß drei Musikrichtungen. Sie stehen für einen der wohl legendärsten Clubs der vergangenen 50 Jahre überhaupt. Streng genommen ist der Name irre führend, denn mit Country, Bluegrass und Blues hat die Geschichte des CBGB nur wenig zu tun. Zwar sind dort in der ersten Zeit nach der Gründung im Jahre 1973 überwiegend Künstler aus diesen Genres aufgetreten. Es war vermutlich der Gig von Television am 14. April 1974, der den Startschuss für die Entwicklung zur Keimzelle der Punk- und New Wave-Szene der USA gegeben hat – noch bevor das Ganze in London und UK so richtig groß werden sollte. Unter anderem befand sich damals eine noch unbekannte Singer-Songwriterin Patti Smith im Publikum, die nur ein Jahr später ihr immer noch umwerfendes Debütalbum „Horses“ veröffentlichen und selbst im CBGB auftreten sollte. In den folgenden Jahren folgten Auftritte der Talking Heads, Blondie oder den Ramones. Im Oktober 1978 fand im CBGB das erste Konzert statt, das The Police je auf amerikanischem Boden gespielt haben.
In den 1980er Jahren entwickelte sich das CBGB zum Szenetreffpunkt der New Yorker Hardcore-Szene. Reagan Youth, Bad Brains, Agnostic Front, Gorilla Biscuits, The Misfits oder Youth of Today bewegten sich im Dunstkreis des Clubs. Auch über die Grenzen New Yorks und der Vereinigten Staaten hinweg hat sich der Club einen Ruf als Institution im Punk- und Hardcorebereich erarbeitet. Umso tragischer also, dass 2006 das Ende von CBGB gekommen war, weil Gründer Hilly Kristal die monatliche Miete von 19.000 Dollar (!) nicht mehr zahlen konnte. Oder vielleicht auch gar nicht wollte. Überlegungen, mit dem CBGB nach Las Vegas umzuziehen, zerschlugen sich. Am 16. Oktober 2006 schlossen sich die Türen des legendären Clubs. Schlusspunkt war ein Konzert von Patti Smith, die seit Gründung des CBGB weltweite Bekanntheit erlangte und Millionen Platten verkaufen konnte.
Die gesamte Gegend rund um das CBGB hat sich mit den Jahren von Grund auf verändert. Heute ist in den Räumlichkeiten eine Modeboutique des Designers John Varvatos beheimatet, auf dessen Webseite Schuhe auch gerne mal 500 Euro kosten können. Zwar hat er vieles von der Einrichtung übernommen und selbst die Graffitis auf dem Klo unangetastet gelassen, dennoch hat sich der Flair des CBGB in der edlen Boutique des Designers längst in Luft aufgelöst.

Verfilmung und Soundtrack

Bei der heutigen Einfallslosigkeit in Hollywood und dem Mangel an guten Drehbüchern war es nur eine Frage der Zeit bis die Geschichte des Clubs verfilmt wird. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich per se etwas gegen die Verfilmung einzuwenden hätte, die Geschichte des Clubs hat mit Sicherheit viele interessante Facetten und Stories zu bieten. Der Trailer allerdings wirkt mir ein wenig zu bunt und schrill. Die Auswahl von Cast und Regisseur überzeugen mich auch nicht unbedingt. Ein Gros der Schauspieler kennt man aus billigen Blockbustern oder Komödien und Hauptdarsteller Alan Rickman, der CBGB-Gründer Hilly Kristal mimt, kann ich mir nicht so wirklich in der Rolle vorstellen. Aus der Filmografie von Regisseur Randall Miller ist mir tatsächlich kein Eintrag wirklich bekannt, was bei mir als absolutem Filmfan schon Einiges zu bedeuten hat. Wie sich vielleicht vermuten lässt, stehe ich der Verfilmung also eher skeptisch gegenüber. Vermutlich ist das aber besser als mit zu hohen Erwartungen in den Film zu gehen. In den USA kommt der Film übrigens am 11. Oktober in die Kinos, für Deutschland ist bislang kein Kinostarttermin fest gelegt worden.

Wenige Tage vor dem Film wird der Soundtrack erscheinen. Und immerhin der scheint über alle Zweifel erhaben zu sein. Er liest sich wie ein Who is Who der Bands, die dem CBGB auf der Bühne die Ehre gemacht und dessen Identität entscheidend mitgeprägt haben. Talking Heads, New York Dolls, Television, Blondie oder die Stooges – alle sind sie mit einem Song vertreten. Das Ganze erscheint in einer limitierten Edition auf schickem pinken Vinyl, was sich irgendwie zur bevorzugten Farbe von Soundtracks zu entwickeln scheint. Auch die limitierte Edition zum nicht weniger grandiosen „Drive“ ist auf pinkem Vinyl erschienen. Auf der Webseite von Omnivore Recordings ist die Doppelvinyl bereits vorbestellbar, ob und wann auch die pinke Edition nach Deutschland kommt, kann ich momentan nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Neben „The Great Gatsby“, der von Jack Whites Third Man Records eigens auf Vinyl mit besonders schickem Artwork veröffentlicht wurde, ist CGBG wohl der heißeste Anwärter auf DEN Soundtrack des Jahres!

Tracklist:

1. Life During Wartime – Talking Heads
2. Kick Out the Jams (Uncensored Version) – MC5
3. Chatterbox – New York Dolls
4. Careful – Television
5. Blank Generation – Richard Hell & the Voidoids
6. Slow Death – Flamin’ Groovies
7. I Can’t Stand It – The Velvet Underground
8. Out of Control – Wayne County & the Electric Chairs
9. Psychotic Reaction – The Count Five
10. All for the Love of Rock ’n’ Roll (Live) – Tuff Darts
11. All By Myself – Johnny Thunders & the Heartbreakers
12. California Sun (Original Demo) – The Dictators
13. Caught With the Meat in Your Mouth – Dead Boys
14. I Got Knocked Down (But I’ll Get Up) – Joey Ramone
15. Get Outta My Way – The Laughing Dogs
16. Sunday Girl (2013 Version) – Blondie
17. I Wanna Be Your Dog – The Stooges
18. Sonic Reducer – Dead Boys
19. Roxanne – The Police
20. Birds and the Bees – Hilly Kristal

Label: Omnivore Recordings

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