„Man wird´s mal wieder richtig Sommer?“ Den Gassenhauer von Rudi Carrell kennt vermutlich jeder. So sehr ich mich über die Sonnenstrahlen und über die Tatsache, dass ich diesen Artikel auf der Terrasse schreiben kann, freue, so nervig ist diese Jahreszeit für den Musikfan in mir. Sommerloch. Selten passte die Beschreibung besser als in dieser Woche. Die ein oder andere Perle hat sich dann aber doch noch gefunden.
Citizen – Youth
Vinyl der Woche. Aber mal mit Abstand. Einerseits musikalisch: Youth erinnert an gute alte Emo-Zeiten und schließt da an, wo Title Fight oder Basement im vergangenen Jahr begonnen haben. Nur: „Citizen’s approach is more direct, more straightforward but no less effective. Their breezy punk is the perfect mixture of laid back and demanding and is an ideal soundtrack for summer.“ (Alter The Press) Andererseits: weil die Band besonderen Wert auf Vinyl legt. Sie bieten sogar ein Package aus 4 LPs an, welches das Album in allen vier verfügbaren Farben enthält. Ob man das nun unbedingt braucht (schließlich sollte der musikalische Inhalt in meinen Augen immer noch im Vordergrund stehen), sei mal dahin gestellt. Für Fans trotzdem eine tolle Idee! Übrigens auf 100 Stück limitiert…
David Lynch – The Big Dream
Ich bin großer David Lynch-Fan. Wobei ich seine Filme meine. Mit seinem ersten Album hab ich mich nie so wirklich beschäftigt, weil ich mich immer frage, warum Filmmenschen auch unbedingt Musik machen müssen. Der Herr Lynch scheint aber ja immer zu verstehen, was er macht und die Atmosphäre aus seinen Filmen auch ins Musikalische adaptieren zu können. Ich muss zugeben, dass es mir „I´m waiting here“, eine zauberhafte Kooperation mit Lykke Li, sehr angetan hat! Bin auf den Rest gespannt… Das Album gibt es im übrigen als limitierte Vinyl, von dem es ganze 500 durchnummerierte Kopien gibt.
Pet Shop Boys – Electric
Die Pet Shop Boys kehren auf die Tanzfläche zurück ist überall zu lesen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das gut finden soll, bislang ist die Band bei mir eher mit negativen Assoziationen verbunden. „Go West“ oder „Always on my mind“ sind furchtbare Songs in meinen Ohren. Fernab der Charthits haben sie aber durchaus auch den einen oder anderen guten Song abgeliefert. Die limitierte Vinylversion mit signierten Postkarten ist bereits ausverkauft.
Mayer Hawthorne – Where Does This Door Go
Retro-Soul war in den vergangenen Jahren das Steckenpferd von Herrn Hawthorne. Auf dem neuen Album entwickelt er sich weiter und integriert auch andere Stilrichtungen, insbesondere Hip-Hop. An „Wine Glass Woman“ ist Pharrell beteiligt, für „Crime“ hat er sich Kendrick Lamar an Bord geholt. Bei allem Talent und einigen wirklich guten Songs schafft es der Sänger mal wieder nicht auf kompletter Albumlänge zu überzeugen. laut.de spricht von einem „Justin Timberlake für Arme“ und „Musik vom Reißbrett“ – bei allem vorhandenen Talent.
The Elwins – And I Thank You
Dat jefällt ma! Von den Elwins hatte ich vorher noch nie irgendwas gehört und bin damit vermutlich nicht der Einzige. Auf „And I Thank You“ überraschen Sie mit tollem Sixties-Pop. „Vom Eröffnungssong „Come On Out“, einer luftigen Hymne übers abendliche Ausgehen, bis zum Albumabschluss „Sittin’ Pretty“, in dem die Kinks einen funky Schmachtfetzen zu spielen scheinen, reiht sich ein wundervoll warmer, freundlich-verträumter, sehnsüchtig-sommerlicher Indie-Hit an den nächsten„, schreibt der Musikexpress.
Six.By Seven – Love and Peace and Sympathy
Wieder so eine Band, deren Name seit Ewigkeiten in meinem Kopf herum schwirrt, mit der ich mich aber nie so wirklich beschäftigt habe. Seit 1991 gibt es die Band mittlerweile, inklusive „Love and Peace and Sympathy“ stehen jetzt sieben Alben in der Diskografie, wobei das neue Album das erste seit 2007 ist. Oft als Britpop abgestempelt, hat ihre Musik weit mehr zu bieten: „Many of the songs on Sympathy are distinctly epic, stretching out well past the five minute mark as they smoulder, twist and eventually burst into flame. (…)this is a band well versed in creating droning rock mantras that engulf and bewitch.“ (musicOMH)