Hipsterauflauf. Nein, das ist nicht etwa ein leckeres Rezept für Menschen mit dezent kannibalistischen Neigungen. Sondern ein in steter Regelmäßigkeit auftretendes Ereignis in der deutschen Hauptstadt. Tatort diesmal: der FluxBau am Spreeufer.
Aber wen wundert´s. Schließlich steht da an diesem recht frischem Frühlingsabend ein Sänger am Mikro, der problemlos die Hauptrolle im Musikvideo zu Scott McKenzies Hippie-Hymne hätte spielen können. Be sure to wear some flowers in your hair und so… Die Blumen befanden sich in diesem Fall auf seinem Hemd*, die Haare verschwanden unter der obligatorischen Seemannsmütze und das Haltbarkeitsdatum des Dreitagebarts war schon um mehrere Längen überschritten.
Anlass für die Accoustic Session von Portugal. The Man war das Erscheinen des neuen Albums (des achten in zehn Jahren Bandgeschichte!) Ende Mai. Dementsprechend erwartungsfroh waren die anwesenden Zuhörer, der FluxBau mehr als gut gefüllt. Wirklich Aufschluss über das neue Album gab das Konzert indes nicht. Klassiker wie „So American“, wenn man sie denn so nennen darf, gingen sofort ins Ohr, während die neuen Songs keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen konnten. Ganz im Gegenteil. Der Auftritt der Band wirkte zerfahren. Immer wieder kicherten die Mitglieder sich gegenseitig an, wenn ein Song falsch angespielt oder ein Ton mal wieder vollkommen falsch gesungen wurde (was erschreckend häufig vorkam). Das wirkte einerseits irgendwie sympathisch, kam gleichzeitig aber unprofessionell rüber. Bei einigen Songs wie „Purple, Yellow, Red and Blue“, der aktuellen Single, machte die Band den Anschein von fünf Jungs am Lagerfeuer, die verzweifelt versuchen, die anwesenden Mädels zu beeindrucken. Vielleicht war sich die Band dieser Tatsache selbst bewusst und verzichtete deshalb auf eine Zugabe, die vom Hipstervolk – aus welchen Gründen auch immer – lautstark gefordert wurde. Überzeugend geht anders, muss ich zugeben. Und dennoch bin ich sehr gespannt auf das neue Album, denn zumindest die ersten beiden Auskopplungen klingen anders, also besser, als die Performance im FluxBau. Allein die Tatsache, dass das Album von Danger Mouse produziert wurde, macht zumindest neugierig.
Neues Album in vier Varianten auf Vinyl
Das neue Album erscheint in Deutschland am 31. Mai. Natürlich auch auf Vinyl, und das sogar in vier verschiedenen Varianten. Die einfache Edition enthält einfach bloß Schlallplatte und CD. Für die wahren Fans gibt es darüber hinaus das „Deluxe Vinyl Pack“ (mit T-Shirt), das Premium Vinyl Pack (mit T-Shirt und „Limited edition Billykirk ‚EVIL‘ Trucker Key Fob“ – was auch immer das genau sein mag…) und für die Hardcore-Anhänger gibt es das auf 240 Stück begrenzte Limited Edition Pack für schlappe 190 Dollar. Für diesen Preis erhält der glückliche Käufer einen „Original 12’X12′ Woodsnap print with art by The Fantastic The. 12 editions, 20 copies of each edition, chosen at random, and signed and numbered X/20“. Ich spare mir an dieser Stelle mal die Übersetzung. In einer von zwanzig Editionen ist zudem ein handgeschriebenes Lyric Sheet samt Unterschrift enthalten. Da wird das Herz von so einigen Fans höher schlagen! Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass das Album auch musikalisch zu überzeugen weiß…
*kurzer Nachtrag: ich musste mir später sagen lassen, dass es sich um ein Camouflage-Hemd gehandelt hat. Ich entschuldige mich vielmals für die modische Verwechslung meinerseits…