Gestern war es so weit: In Köln wurde zum ersten Mal der so genannte EMIL_ verliehen, ein von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) verliehener Preis für Schallplattenfachgeschäfte. Knapp 100 Plattenläden aus dem Bundesgebiet hatten sich für den Preis beworben, der in vier Kategorien verliehen worden ist.
Die Preisträger im Überblick:
- „Herausragendes Schallplattenfachgeschäft – Neugründung“: Der Plattenladen, Freiburg
- „Herausragendes Schallplattenfachgeschäft – Innovation“: VARY, Leipzig
- „Herausragendes Schallplattenfachgeschäft – Strukturschwache Region“: Fatplastics, Jena
Die Preistäger der drei Kategorien wurden mit 25.000 Euro bedacht. Darüberhinaus wurde ein undotiertes Gütesiegel an Coretex als ‚Bestes Schallplattenfachgeschäft‘ verliehen, da der Jahresumsatz der Kreuzberger Hardcore-Institution in den letzten drei Jahren durchschnittlich bei über einer Million Euro lag. Respekt!
In der Hauptkategorie ‚Bestes Schallplattenfachgeschäft‘ gab es keinen Sieger per se, sondern es wurden insgesamt 10 Plattenläden ausgezeichnet, die sich über ein Preisgeld von 15.000 Euro freuen dürfen. Eine Jury aus 9 unabhängigen Expert*innen aus der Musikbranche hat sich für folgende Läden entschieden:
- Bebop Schallplatten, Rosenheim
- Drop Out Records, Dresden
- Echt Optimal, München
- Groove City Recordstore, Hamburg
- Kontor Records, Kyritz
- Sound Metaphors, Berlin
- Studio Illegale, Bremen
- Underdog Records, Köln
- Underworld Recordstore, Chemnitz
- Vinylnerds, Übersee
Neben dem Gütesiegel als „Ausgezeichneter Ort der Kultur“, das sie für jeden sichtbar an ihrem Laden anbringen können, erhielten alle prämierten Plattenläden eine eigens hergestellte 7″ aus Bio-Vinyl mit 2 Tracks – darunter eine Originalaufnahme von Emil Berliner, dem Erfinder der Schallplatte und auch Namensgeber des Plattenladenpreises.
Die Auswahl mag auf den ersten Blick vielleicht etwas überraschen, da hier viele bekannte Namen wie Rough Trade, Michelle Records, Discover, Dodo Beach, Hot Shot Records etc. fehlen. Vielleicht haben sich diese aber auch gar nicht erst beworben, denn beim EMIL_ handelt es sich um einen Einreichungspreis. Ergo: keine Bewerbung, keine mögliche Auszeichnung. Etwas schade finde ich, dass nicht wirklich deutlich wird, was die Preisträger von den übrigen Plattenläden hervorhebt.