Nachdem 2022 wie ich finde musikalisch einiges zu bieten hatte, bin ich sehr gespannt, was im kommenden Jahr an Releases in meiner Plattensammlung landen wird. Ein paar Vinyl Tipps für 2023 habe ich euch in einem Artikel bereits vorgestellt. Jetzt steht auch endlich die erste Vinyl der Woche ins Haus und diese geht an einen der großen Namen im Geschäft, den Godfather Of Punk Iggy Pop.
„Every Loser“ ist Studioalbum Nummer 19 des Leguans. Wer eine Fortsetzung seines letztens Albums „Free“ erwartet, das irgendwo zwischen Jazz und Spoken Poetry umher wanderte (ich habe die Platte im Dodo Beach sehr gerne aufgelegt), wird enttäuscht. Oder atmet erleichtert durch – je nachdem wie ihm die zehn Tracks gefallen haben. Das neue Album geht jedenfalls in eine komplett andere Richtung. Man könnte fast sagen: zurück zu den Ursprüngen.
Der erste Song „Frenzy“ geht direkt in die Vollen und legt die Grundlage für den Rest des Albums. Die elf Songs atmen Rock’n’Roll und würde ich es nicht wissen, würde ich nie auf die Idee kommen, dass diese von einem 75jährigen performt werden. Der jugendliche Drive mag auch an der Produktion von Andrew Watt liegen, der nicht einmal halb so alt ist wie Iggy Pop und neben Ozzy Osbourne auch Alben von Justin Bieber oder Miley Cyrus produziert hat.
Prominente Unterstützung für facettenreichen Rock’n’Roll Trip
Für das Album hat sich Iggy Pop eine Menge (männliche) Unterstützung ins Haus geholt: Duff McKagan von Guns ’N Roses, Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers, Dave Navarro von Jane’s Addiction, Stone Gossard von Pearl Jam, Travis Barker von Blink-182 und Taylor Hawkins von den Foo Fighters, der ja tragischerweise letztes Jahr verstorben ist.
Insgesamt geben sich die Songs sehr facettenreich, ganz als ob der Musiker im Spätherbst seiner Karriere noch einmal die gesamte Breite seines musikalischen Könnens präsentieren möchte. Nach dem bereits erwähnten „Frenzy“ folgt mit „Strung out Johnny“ ein eher psychedelisch angehauchtes Stück. Die Spoken Word-Parts in „New Atlantis“ und „Morning Show“ erinnern sehr an Johnny Cash und wirken fast wie eine Verschnaufpause für die sonst sehr dynamischen Tracks, Nicht umsonst weist „Modern Day Rip-Off“ eine frappierende Ähnlichkeit mit „I Wanna Be Your Dog“ hat, dem vielleicht bekanntesten Song von Iggy Proto-Punkband The Stooges auf. In Tracks wie „Neo-Punk“ oder „Comments“ lässt er noch einmal seine wütenden Punk-Muskeln spielen.
„Sell your face to Hollywood
They’re paying good, paying good
Sold my face to Hollywood
I’m feeling good, looking good.“
Eine Platte wie „Every Loser“ hätten Iggy wohl die wenigsten zugetraut. Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber die 37 Minuten machen insgesamt eine Menge Spaß.
Drei exklusive Vinyl Editionen im Webshop
In den hiesigen Plattenläden gibt es wie oft üblich zwei verschiedene Varianten. Zum einen die reguläre schwarze Vinyl und die Indie Exclusive Edition – in diesem Fall auf Apple Red Vinyl. Wenn euch das nicht spannend genug ist, könnt ihr im Onlineshop von Iggy Pop zuschlagen. Hier stehen euch neben dem schwarzen Vinyl gleich drei Vinyleditionen zur Auswahl, die es exklusiv hier zu erwerben gibt. Ihr habt die Wahl zwischen himmelblauem Vinyl, Coke Clear Vinyl (beide Editionen kommen mit alternativem Artwork) und einer Picture Disc mit Iggys Antlitz auf der Vinyl. Darüber hinaus gibt es zwei verschiedene Tape-Editionen (dunkelrot und gold) und ihr könnte zwei Singles des Albums als 7″ Picture Disc erwerben, die mit einem Preis von 17,49€ aber recht teuer sind, wie ich finde.
vinyl der woche