Bereits im Juli des vergangenen Jahres habe ich euch mit Feedbands einen Abo-Dienst für Plattensammler vorgestellt. Das Prinzip ist einfach: Gegen einen monatlichen Betrag erhält der Kunde eine Vinyl einer vorher nicht bekannten Band. Ähnlich funktioniert auch das Modell von Vinyl Me, Please. Mit dem Unterschied, dass der Hörer hier Alben bereits bekannter Künstler zugeschickt bekommt. Darüber hinaus möchte der „Record Club“ mit dem ein oder anderen besonderen Feature punkten.
Genau wie Feedbands basiert Vinyl Me, Please auf dem Prinzip, dass der Kunde und Plattensammler jeden Monat eine LP zugeschickt bekommt. Allerdings handelt es sich hier nicht um Bands und Alben, die zum ersten Mal veröffentlicht werden und dem Nutzer vorher unbekannt sind. Bei den Alben handelt es sich laut Aussage auf der Webseite um „albums that aren’t just good, but essential for any record collection. The kind of album that will grow old with you„. So finden sich im Plattenarchiv von Vinyl Me, Please Künstler wie Sisyphus (ein Projekt von Son Lux und Sufjan Stevens), SBTRKT, Thelonious Monk, Charles Bradley oder Explosions In The Sky. Wie auf den ersten Blick zu erkennen ist, erfolgt die Auswahl der LPs über Genregrenzen hinweg. Das mag auf der einen Seite spannend und abwechslungsreich sein, der große Nachteil ist aber, dass man Alben – im Gegensatz zu Feedbands – bei Nichtgefallen nicht wieder zurück schicken kann.
Als besonderes Feature erhält der Abonnent neben der LP einen Kunstdruck eines ausgewählten Künstlers, der von dem jeweiligen Album inspiriert worden ist. In Zusammenarbeit mit „Vinyl + Cocktails“ beinhaltet das Paket zudem ein zum Album passendes Cocktailrezept, um den Musikgenuss einzigartig zu machen. Die (alkoholischen) Zutaten müsst ihr euch allerdings selber besorgen.
Wie das Ganze funktioniert:
Ebenso einfach wie das Prinzip des Plattenclubs ist das Abonnieren des Dienstes. Zunächst einmal fordert ihr auf der Webseite durch Eingabe eurer E-Mail-Adresse eine Einladung an. Nach einer kurzen Bestätigung folgt der Hinweis, dass ihr die Einladung innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen erhalten werdet. Aber keine Angst: mit dieser Einladung verpflichtet ihr euch zu nichts. Nach Erhalt der Einladung habt ihr 72 Stunden Zeit, um das Abonnement abzuschließen. Erst in diesem Fall werden euch fortan die Gebühren berechnet. Die Gebühren für internationale Kunden sind dabei logischerweise höher. Je nachdem für welche Abolaufzeit ihr euch entscheidet fallen monatlich 38 US-Dollar (für ein Jahr), 40 US-Dollar (für drei Monate) oder 44 US-Dollar (für einen Monat) an.
Ein kurzes Fazit
Schon bei Feedbands habe ich mich gefragt, warum genau es einen Aboservice für Platten braucht. Der Dienst konnte allerdings mit dem Überraschungseffekt punkten. Ich habe Feedbands selber eine Zeit lang abonniert und muss sagen, dass es durchaus seinen Reiz hat, ein Vinylpaket zu öffnen ohne vorher Name der Band, Genre, Artwork oder Farbe des Vinyls zu kennen. Letztlich war mir die musikalische Qualität der Releases nicht hoch genug, um das Abo weiterzuführen.
Bei Vinyl Me, Please dürfte die Qualität der LPs nicht das Problem sein. Ich frage mich lediglich, warum ich ein Abonnement für Alben abschließen soll, die auch auf regulärem Wege im Handel erhältlich sind? Meine Vinyl-Wunschliste ist bereits derart lang, dass ich diese zu Lebezeiten vermutlich niemals abarbeiten kann. Es ergibt in meinen Augen keinen Sinn, die Mitarbeiter und Experten von Vinyl Me, Please darüber entscheiden zu lassen, welches Album den Weg in meine Plattensammlung findet. Da gehe ich lieber persönlich in den Plattenladen und lausche den Empfehlungen des mir bekannten Mitarbeiters hinter dem Tresen. Ein Cocktailrezept und Kunstdruck erscheinen mir als Anreiz außerdem doch recht dünn, um monatlich knapp 40 US-Dollar zu bezahlen.