Vinyl Klassiker: Donots - Pocketrock

Vinyl Klassiker: Donots – Pocketrock (inkl. Buchtipp)

Ich habe vor kurzem eine Einladung zum 25jährigen Abiturjubiläum bekommen. Da musste ich erst mal kurz nachrechnen. Und tatsächlich… 25 Jahre. Selbst ohne Mathe-Leistungskurs musste ich zu der Erkenntnis kommen, dass diese Zahl stimmt. Irgendwie fast schon erschreckend.

Fast genauso alt ist das Album, dem dieser Beitrag gewidmet ist: ‚Pocketrock‘ von den Donots. Mein Musikgeschmack wurde damals in erster Linie durch Musikmagazine (erst Metal Hammer, dann Visions), aber vor allem durchs Musikfernsehen bestimmt. Während Headbanger´s Ball auf MTV oder Metalla auf VIVA mich zunächst in härtere Gefilde entführten, waren vor allem Sendungen wie Wah Wah, Fast Forward oder 2Rock prägend für meinen heutigen Geschmack. Vor allem deutsche Bands wie Slut, Blackmail, Sharon Stoned oder The Notwist würde ich vielleicht gar nicht kennen. Oder hätte sie über Umwege viel später kennen gelernt.

Punkrock meets Spielfreude

Genau das kann ich auch von den Donots behaupten. Die Jungs aus Ibbenbüren habe ich durch ein Musikvideo kennen und lieben gelernt. ‚Whatever Happened To The 80s‘ lief damals auf VIVA Zwei rauf und runter. Dieser unglaublich einnehmenden Hook konnte ich mich einfach nicht entziehen. In Sachen melodischem Punkrock aus Deutschland (der nicht deutsch gesungen war) gab es zu jener Zeit nichts Besseres.

Spielfreude. Das ist glaube ich der perfekte Ausdruck für dieses Album. Und sowieso die komplette Geschichte der Band, die in diesem Jahr mit zahlreichen Konzerten in kleinen und großen Venues ihr 30jähriges Bestehen feiert. Bei jedem Auftritt ist zu spüren, das diese Band liebt, was sie da tut. Die Liveenergie der Band ist dabei noch genauso so intensiv wie vor 20+ Jahren als sie auf dem Campusfestival in meiner Heimatstadt Oldenburg, wo ich auch studiert habe, aufgetreten ist. Unter anderem neben den Emil Bulls oder Pale – noch so zwei (deutsche) Bands, die ich dank des Musikfernsehens damals gefeiert habe.

Auch wenn die Band als Punk definiert wird und sich auch selbst vorwiegend in dieser Szene bewegt, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, ob ich ‚Pocketrock‘ unbedingt in diese Genrekiste schmeißen würde. Das ist eher Alternative Rock, der sich gerne im Punk und Emo bedient, und mich oft an ‚The Colour and The Shape‘ von den Foo Fighters erinnert. Oder Samiam, deren Sound die Donots mit diesem Album wie ich finde am nächsten kommen. Was übrigens fast das größtmögliche Kompliment ist, weil von Samiam steht jedes einzelne Album in meiner Plattensammlung. Nicht weit weg davon steht in Zukunft endlich dieses prägende Album von den Donots. Songs wie ‚Superhero‘, ‚Room With A View‘ oder ‚Jaded‘ (mit Arnim von den Beatsteaks) versprühen nach dem Aufsetzen der Nadel auch viele Jahre nach der Veröffentlichung noch unglaubliche Gute-Laune-Rockvibes. Danke VIVA Zwei für diese Entdeckung.

Erstmals seit Veröffentlichung wieder auf Vinyl

2001 wurde ‚Pocketrock‘ auf blauem Vinyl veröffentlicht. Es war bislang die einzige Pressung des Albums auf Schallplatte, die Preise auf Discogs dementsprechend hoch. Teilweise im dreistelligen Bereich. Umso mehr dürfte es da viele Fans freuen, dass die Band in diesem Jahr endlich eine Wiederveröffentlichung angekündigt hat. Die Tatsache, dass die exklusiv im Bandshop erhältliche 2LP Edition auf Sunrise und Clear Vinyl vergriffen ist, zeigt, dass das Album nicht nur mir nach so langer Zeit noch immer viel bedeutet. Im Plattenladen ist das Reissue glücklicherweise noch zu bekommen. Während die exklusive Edition sechs zusätzliche Demosongs auf der zweiten Platte enthält, kommt die reguläre Version als Einzel-LP auf rotem Vinyl daher.

VINYL KLASSIKER

Donots – Pocketrock

*Hinweis: es handelt sich um Affiliate-Links!

Buchtipp: die Geschichte des deutschen Musikfernsehens

Wie oben bereits erwähnt, spielte das Musikfernsehen für meine musikalische Sozialisation eine gewaltige Rolle. Unmengen gute Bands hätte ich vermutlich nie kennen gelernt, wenn MTV und Viva (Zwei) diese nicht gespielt hätten. Im Frühjahr ist ein wirklich empfehlenswertes Buch über die Zeit des deutschen Musikfernsehens erschienen, das es ja in der Form heute leider nicht mehr gibt. Zahlreiche Protagonist*innen, ob die Moderator*innen und Verantwortlichen der beiden Sender, aber auch unzählige Musiker*innen, kommen hier zu Wort. Kann ich nur jedem ans Herz legen, der sich noch einmal auf eine nostalgische Reise hinter die Kulissen des Musikfernsehens begeben möchte.

BUCHTIPP

Markus Kavka/Elmar Giglinger – MTViva liebt dich!

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