Der erste Monat des neuen Jahres ist bereits voll mit verdammt guter Musik. Darüber hinaus stehen unglaublich viele hochwertige Alben in den Startlöchern, die bereits vorbestellt werden können. Da fällt es mir grad tatsächlich schwer den Überblick zu behalten. Neben den im Artikel zu Beginn des Jahres vorgestellten Highlights, sind jüngst neue Alben von Kadavar, Scowl, Press Club, Amenra, Lucy Dacus, den Viagra Boys oder – ganz frisch – Black Country, New Road angekündigt worden.
VINYL DES MONATS: THE MURDER CAPITAL – BLINDNESS
Als ich zu Beginn des Jahres in einem Blogartikel 15 Schallplatten für 2025 vorgestellt habe, habe ich über das Album von The Murder Capital folgendes geschrieben: “Ganz ehrlich… die beiden Vorab-Singles sind so unfassbar gut, dass das Album für mich jetzt schon der große Favorit auf den Titel ‚Album des Jahres‘ ist.”
Schon nach zwei Monaten muss ich diese Meinung etwas revidieren, denn das Album von DITZ (Vinyl des Monats Januar) ist so unfassbar gut, dass ich mir momentan kaum vorstellen kann, dass da in diesem Jahr noch etwas erscheint, das mich mehr fesseln und umhauen wird. Auch der Liveauftritt im Hamburger KENT Club war unfassbar gut. Aber wir sprechen uns in zehn Monaten noch mal wieder.
Ich gebe zu, dass mich die ersten beiden Alben von The Murder Capital so sehr begeistert haben, dass ich vor dem dritten Werk etwas Bammel hatte. Wie will die Band das noch toppen? Und dann kam mit ‘Words Lost Meaning’ die erste Vorabsingle, die schlichtweg so atemberaubend gut ist, dass es meine Vorfreude auf ‘Blindness’ noch mal immens gesteigert hat. Die Songs des neuen Albums bewahren sich die rohe Energie der Vorgänger, und klingen zugleich – zumindest in Teilen – melodischer und zugänglicher als zuvor. Ein Song wie ‘A Distant Life’ ist mehr Britpop als düsterer irischer Postpunk. Aber auch diese Seite steht der Band verdammt gut.
Kurz zusammen gefasst: alleine die ersten beiden Monate haben zwei Alben hervorgebracht, die im Kampf um das Album des Jahres ein gehöriges Wörtchen mitsprechen werden. Was will man als Musikfan eigentlich mehr?
Gelbes Vinyl oder ungünstiges Splatter
In den Plattenläden hierzulande gibt es das Album auf regulärem schwarzen und limitiertem gelben Vinyl. Bei letzterem solltet ihr euch ranhalten, wenn ihr noch ein Exemplar ergattern möchtet, denn vielerorts scheint die Farbe bereits vergriffen zu sein. Im Bandstore gobt es noch eine exklusive Variante auf Black w/ White Splatter Vinyl. Eine sehr unglückliche Farbwahl, wie ich finde, denn weißes Splatter auf schwarzem Vinyl sieht einfach nie gut aus. Das wird durch einige Fotos in meiner Instagram-Bubble leider bestätigt. Hier sollten also nur Sammler zugreifen.

The Murder Capital – Blindness
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Weitere Plattentipps aus dem Februar
Sam Fender – People Watching
Das dritte Album des Singer-Songwriters aus Newcastle könnte hier auch problemlos als Album des Monats stehen. Sam Fender erfindet mit seinem neuen Werk seinen Sound nicht neu, sondern macht das, was man von ihm gewohnt ist. Auf ‚People Watching‘ manifestiert er seinen Status als Bruce Springsteen der Gegenwart.

Sam Fender – People Watching
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Bikini Beach – Cursed
Der Name der Band aus Konstanz ist durchaus etwas irreführend, denn mit Feelgood-Mucke für den Strandurlaub hat der Sound von Bikini Beach mal so gar nichts gemein. Auf auch Album Nummer sieben gibt es fuzzy Psych-Garage-Rock auf die Ohren, der zwar nicht besonders innovativ sein mag, trotzdem aber ordentlich Bock macht. 30 Minuten feinster Rock’n’Roll mit eher düsteren Texten, die sich mit dem derzeit allseits herrschenden Post-Corona-Chaos beschäftigen.

Bikini Beach – Cursed
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Karla Kvlt – Thunderhunter
Karla Kvlt waren mir vorher ehrlich gesagt kein Begriff, doch das änderte sich mit diesem Monster von einem Album schlagartig. Bei der Band handelt es sich quasi um ein Familienprojekt. Markus E. Lipka, der in einschlägigen Kreisen durch seine Band Eisenvater bekannt ist, tat sich mit seinem Sohn Johannes und seiner Schwiegertochter Teresa zusammen, um diesen immens intensiven Bastard aus Metal, Doom, Sludge, Noise, Drone und Postrock aufzunehmen. Sicherlich nicht die einfachste Kost, aber wer sich darauf einlässt, wird mit einer verdammt grandiosen Scheibe belohnt, die mit 36 Minuten Spielzeit eigentlich viel zu kurz ausfällt.

Karla Kvlt – Thunderhunter
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Heartworms – Glutton For Punishment
Kommt da der nächste Post-Punk-Hype aus UK um die Ecke? Wenn man vereinzelt Rezensionen liest, scheinen Heartworms das nächste große Ding zu sein. Nicht wirklich überraschend, wenn man sich das Album anhört, denn der stark von Gothic beeinflusste Post-Punk von Songwriterin Jojo Orme, der oft an PJ Harvey erinnert, hat alles, was ein ordentlicher Hype braucht. Nur die eingängigen Hits fehlen, dafür gibt es mit dem brillanten ‚Jacked‘ einen der bislang besten Songs des noch jungen Jahres um die Ohren.

Heartworms – Glutton For Punishment
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Horsegirl – Phonetics On & On
Und direkt weiter zum nächsten Hype, der bei Horsegirl allerdings bereits mit dem gefeierten Debütalbum ‚Versions Of Modern Performance‘ vor drei Jahren einsetzte. Mittlerweile in New York beheimatet, spielen sich die drei Frauen, die erst Anfang 20 sind, stilsicher durch den Indiekanon der 90er Jahre. Mich erinnert das an vielen Stellen an Stereolab. Nach kleinen Startschwierigkeiten frisst sich das Album immer tiefer in meine Gehörgänge. Und wächst. Und wächst. Und wächst.

Horsegirl – Phonetics On & On
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Bartees Strange – Horror
Bartees Strange ist definitiv einer der spannendsten Singer-Songwriter, der in den vergangenen Jahren auf der musikalischen Landkarte aufgetaucht ist. Seit seinem Debütalbum bin ich angefixt und ‚Farm To Table‘ war 2022 eines meiner meistgehörten Alben des Jahres. Von Hip-Hop über Jazz und R&B bis zu Indie oder sogar Einflüssen aus dem Post-Hardcore ist hier alles dabei. So auch auf dem neuesten Werk ‚Horror‘, auf dem er sich als schwarze, queere Person im heutigen Amerika mit Ängsten verschiedenster Natur auseinander setzt.

Bartees Strange – Horror
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Tocotronic – Golden Years
Ich bin ganz ehrlich: in den letzten Jahren hat mich die Band etwas verloren. Und das nachdem sie mit ihrem schrammeligen Sound auf den ersten Alben eine der wichtigsten (deutschsprachigen) Bands für meine musikalische Sozialisation war. ‚Golden Years‘ ist glaube ich das erste Album seit Kapitulation (was einfach mal 18 Jahre her ist), das wieder den Weg in meine Plattensammlung und regelmäßig in meine Gehörgänge gefunden hat. Warum, kann ich gar nicht so genau erklären, weil geändert hat die Band ihren Stil nicht groß. Vielleicht einfach das richtige Album zur richtigen Zeit.

Tocotronic – Golden Years
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Cloakroom – Last Leg Of The Human Table
Der Vorgänger ‚Dissolution Wave‘ war 2022 eine der großen Überraschungen des Jahres und in meinen Albumcharts am Ende ganz vorne mit dabei. Auch auf dem aktuellen Werk zelebrieren Cloakroom ihren spannenden Mix aus Shoegaze, Doom und Slowcore, der aber noch ein Stück weit poppiger und auch abwechslungsreicher ausfällt. Wer etwas für eines der genannten Genres übrig hat, sollte der Band unbedingt ein Ohr leihen. Oder auch zwei.

Cloakroom – Last Leg Of The Human Table
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Anxious – Bambi
Das Vorgänger- und gleichzeitig Debüt-Album von Anxious ist eine meiner liebsten und meistgehörten Emoscheiben der letzten Jahre. Dementsprechend hoch war die Erwartungshaltung. Nach einigen Durchläufen hat das Album irgendwann gewaltig gezündet und läuft derzeit auch wieder auf Heavy Rotation. Emofans kommen an dieser Band derzeit nicht vorbei.

Anxious – Bambi
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