Vinyl des Monats August: Vista Chino – Peace

Vista Chino - Peace 2LP Blue Vinyl Edition
Die Vinyl des Monats sichert sich dieses Mal eine Band, von der die große Mehrheit vermutlich noch nicht (viel) gehört hat. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn die Band gibt es – zumindest unter dem aktuellen Namen – noch nicht einmal ein Jahr, und „Peace“ ist das Debütalbum der vier Mannen.
Achso, deren Namen lauten übrigens John Garcia, Nick Oliveri, Brant Bjork und Bruno Fevery. Da dürfte es bei vielen Lesern da draußen gewaltig klingeln, nicht wahr? Bei Einigen wird schlagartig ein Glänzen die Augen erfüllen. Da war doch etwas? Richtig, die ersten drei Namen waren neben Josh Homme Gründungsmitglieder der Stonerrock-Legenden Kyuss.
Die Entstehungsgeschiche von Vista Chino ist etwas komplizierter. Nachdem sich Kyuss 1995 aufgelöst haben, waren Josh Homme (und zunächst auch Nick Oliveri) mit einer Band namens Queens Of The Stone Age nicht so ganz unerfolgreich. John Garcia gründete gleich mehrere Bands (Slo Burn, Unida oder Hermano), während Brant Bjork sich Soloaufgaben widmete oder auch als Produzent fungierte. Wirklich erfolgreich waren sie mit keinem der Projekte. 2010 entschloss sich John Garcia, den immer noch präsenten Kyuss-Mythos wieder aufleben zu lassen. Ein Vorhaben, dem sich Oliveri und Bjork nur allzu gerne anschlossen. Ohne Josh Homme, der mit Queens Of The Stone Age, Eagles Of Death Metal oder Them Crooked Vultures mittlerweile Millionen Platten verkaufte, begaben sie sich unter dem Namen „Kyuss Lives!“ auf Tour. 2011 tourte die Band durch Europa und Australien, um ihre eigenen Songs von damals zu spielen. Der Grund, warum sie sich schließlich in Vista Chino umbenannten, war eine Klage von Josh Homme, der die Band der „Markenverletzung und Verbrauchertäuschung“ beschuldigte.
Lange Rede, kurzer Sinn: Unter dem Namen Vista Chino bringen die drei Gründungsmitglieder von Kyuss nun ihr erstes Album heraus. Und das besteht nicht etwa aus alten Aufnahmen, sondern aus vollkommen neuem Material. Logisch, dass die Songs noch immer unzweifelhaft nach Kyuss klingen, dennoch haben sie auch etwas Eigenes und wissen – zumindest mich – schwer zu begeistern. Alleine stehe ich mit meiner Meinung allerdings nicht da. So schreibt das SPIN Magazine, das „Peace“ zum Album der Woche kürte: „Garcia and Bjork still have that Kyuss character in spades on their debut, writing bulldozing stoner anthems that live up to the legend of their former band. (…) The sound is like classic Kyuss never missed a swinging, bluesy beat in 18 years.“ Metalnews.de spricht von einer „neuen Messlatte für Stoner-Bands„, während die Vinylblog-Kollegen von phonart33eindrittel eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen: „Großartiges Songwriting, tonnenschwere Riffs, verwinkelte Soli und staubtrockener Beat treiben die Nadel nach vorn.“ Hier gibt es einen kleinen Vorgeschmack:

Drei Farben und eine Wüstenedition

Auf der Webseite von Napalm Records gibt es die Platte in den Farben gold und blau, die jeweils auf 200 Exemplare limitiert sind und nur über den Online Shop der Plattenfirma zu erwerben sind. Während die goldene Variante für 25 Euro bereits vergriffen ist, sind von der blauen Kopie für 23 Euro noch ein paar zu haben. In orangener Farbe sind 500 Stück hergestellt worden. Von den 500 Exemplaren haben auch welche den Weg in die europäischen Plattenläden gefunden (in den USA ist die Scheibe auf rotem und grünem Vinyl – je 200 Stück – veröffentlicht worden).
Die ebenfalls auf 200 Stück limitierte „Desert Edition“ (ebenfalls nur über die Webseite erhältlich) ist eine Hommage an den Kleidungsstil der eingeschworenen Stonerrock-Fangemeinde. Neben einer schicken Slipmat für den eigenen Plattenspieler liegt der Edition eine Trucker Hat bei – Kostenpunkt 38 Euro. Die Vinyl ist übrigens knochenfarben (bone-coloured). Auf allen erwähnten limitierten Versionen befinden sich 2 Bonustracks, die auf der „stinknormalen“ schwarzen Vinyl nicht zu finden sind.

Fotoband „Freedom Run – The Story of Vista Chino“

Freedom Run - Vista Chino Fotoband
Katrin Saalfrank – „Freedom Run: From Kyuss Lives to Vista Chino“, Fotoband auf 228 Seiten

Zur Entstehung von Vista Chino wird – unabhängig von der Veröffentlichung des Albums – ein toller Fotoband erscheinen. Die Fotografin Katrin Saalfrank hat die Musiker begleitet, als aus Kyuss Lives! langsam Vista Chino wurde. Sie hat die Musiker in Palm Desert besucht und gewährt intime Einblicke in das Leben der Musiker. „Beim Betrachten der Fotos wird deutlich, warum der auch Desert Rock genannte Sound so klingt, wie er klingt„, heißt es im Pressetext. John Garcia selbst wird mit den Worten zitiert: „To see the emotional landscape of this book encapsulates all that I love and hate in touring, and all that I am at home. (…) To me, Katrin´s view in this book is unique in that it demonstrates more than just minute detail. It collides emotion and achieves that with sight. This book is more than just landscapes and portraits. It´s poetry.“ Der Fotoband wird am 20. September im Hardcover in Leinen mit Schutzumschlag erscheinen – auf 1000 Stück limitiert. Für Fans der Band durchaus eine Investition wert, wenngleich der Preis von 44,99 Euro nicht unbedingt günstig ist.

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