Präkambrium, Phanerozoikum, Paläozoikum, Mesozoikum, Känozoikum – wer mit diesen Begriffen nichts anfangen kann, hat vermutlich noch nie ein Album von The Ocean gehört. Das Bandkollektiv um Robin Staps, Gründer des Labels Pelagic Records, hat seine Alben bereits häufiger nach Phasen der Erdgeschichte benannt. Mit Album Nummer zehn ist die Band jetzt im gegenwärtigen Abschnitt der Erdgeschichte angekommen, dem Holozän. Dieser wird dabei in fünf Stufen eingeteilt, die auch jeweils einem Song auf dem Album ihren Namen verleihen: Subatlantikum, Subboreal, Atlantikum, Boreal und Präboreal.
Trip Hop meets Post-Metal
Der Sprung in die Gegenwart macht sich natürlich auch musikalisch bemerkbar. Beruhten frühere Alben stets auf den Ideen von Robin Staps, gehen die Entwürfe für die acht Songs auf „Holocene“ dieses Mal auf Keyboarder Peter Voigtmann zurück. Es drängen sich also Synthies, elektronische Beats und orchestrale Arrangements in den Vordergrund. Die gitarrenlastige Ausbrüche machen Platz für ambientlastige Songstrukturen. Exemplarisch ist der Opener der B-Seite, der mit klackernden Beats getragen von der fast andächtigen Stimme von Loïc Rossetti beginnt, um dann zwischendurch immer wieder in wütenden Post-Metal-Strukturen zu verschwinden. Tatsächlich musste ich beim Hören des Albums häufiger an Trip Hop als an Prog Rock oder Post Metal denken. Eher Massive Attack als Opeth. Im grandiosen „Unconformities“ mit Karin Park (dazu unten mehr) kommen einem unzweifelhaft Vergleiche zu Portishead in den Sinn.
Das Vinyl Boxset für den Komplettgenuss des Albums
Die Ideen und Songentwürfe von Voigtmann hat er unter dem Pseydonym SHRVL als Album mit dem Titel „Limbus“ veröffentlicht – quasi das Schwesteralbum zu ‚Holocene‘. Es ist sehr spannend, sich dieses Album anzuhören, das dann quasi von Robin Staps „ozeanisiert“ worden ist, wie er selber sagt. Sollte euch der digitale Konsum des Albums nicht ausreichen und ihr das Album auf Vinyl genießen wollen, bleibt euch nichts anderes übrig als das Vinyl Boxset zu ‚Holocene“ zu kaufen, dessen Bestandteil die LP von SHRVL ist.
Es gibt noch einen weiteren Grund, sich das Vinyl Boxset zuzulegen. Nach dem Auspacken der LP war ich zunächst etwas verwundert über die Tracklist auf der Rückseite. Denn auf dieser fehlte ein Song, nämlich die bereits erwähnte Kollaboration mit Karin Park namens „Unconformities“ – für mich einer der Höhepunkte des Albums. Und siehe da: diese gibt es nur digital bei Spotify, Bandcamp und Co. und auf einer 10″ im Rahmen des Vinyl Boxsets. Inklusive Instrumentalversion auf der B-Seite. Etwa schade, wie ich finde, ich hätte mir eine Special Edition mit dem Song gewünscht ohne direkt ein Boxset für eine dreistellige Summe erwerben zu müssen. Fans der Bands kommen für den kompletten Genuss des Albums aber wohl kaum am Vinyl Boxset vorbei. Zumindest können sie sicher sein, ihrer Plattensammlung ein weiteres Meisterwerk von The Ocean hinzufügen zu können.
Die Bestandteile des Vinyl Boxset
Das Vinyl Boxset gibt es exklusiv im Onlineshop von Pelagic Records. Hier gab es verschiedene Editionen, von denen lediglich noch die „Atlantic Edition“ verfügbar ist. Kaufpreis ist 129€, dafür sind folgende Dinge im Boxset enthalten:
- die reguläre Albumversion von ‚Holocene‘
- die instrumentales Version des Albums
- das Soloalbum von Peter Voigtmann unter dem Synonym SHRVL, das einen faszinierenden alternativen Blick auf einige der musikalischen Ideen von ‚Holocene‘ bietet
- eine Bonus-10″ mit dem Song „Unconformities“ mit Karin Park, der auch Teil der digitalen Version ist, aber nicht auf der regulären Vinyl enthalten ist
Vinyl der Woche in verschiedenen Farben und als Instrumentalversion
Es ist gar nicht mal so einfach den Überblick über die Vielzahl von Vinyl Editionen von „Holocene“ zu behalten. Neben dem bereits erwähnten Boxset gibt es im Labelshop von Pelagic Records wie immer zahlreiche verschiedene Farbvarianten des Albums, von denen bis auf die „Guy Debord Edition“ (limitiert auf 500 Exemplare) allerdings alle Editionen bereits ausverkauft sind. Schwarzes Vinyl ist jedoch noch zu erwerben.
Darüber hinaus könnt ihr euch die instrumentale Vinyl Edition des Albums zulegen. Faszinierenderweise gibt es diese im Pelagic Labelshop nur im Rahmen des Boxsets und nicht als Einzelvariante zu kaufen. Die Instrumentalversion gibt es aber im Plattenladen eures Vertrauens – wahlweise auf schwarzem, Liquid Color oder Transparent Blue Vinyl.
vinyl der woche
The Ocean – Holocene
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