Vinyl der Woche: Teenage Wrist - Still Love

Vinyl der Woche: Teenage Wrist – Still Love

Angesichts der Vielzahl an Platten, die jede Woche erscheinen, passiert es ab und zu mal, dass ich Bands in Schubladen einsortiere, in die sich nicht gehören. Teenage Wrist waren für mich bis dato eine klassische Punkband. Vielleicht einfach nur, weil ihre Album auf Epitaph erscheinen, dem bekannten Punklabel von Bad Religion-Gitarrist Brett Gurewitz. Obwohl wir den Vorgänger vor ein paar Jahren im Dodo Beach häufiger verkauft haben, habe ich mich anscheinend nicht wirklich mit der Band auseinander gesetzt.

Als ich neulich die Vorab-Single „Sunshine“ vom aktuellen Album gehört habe, war ich zunächst etwas irritiert. Mit seinen fuzzigen Gitarren, dem druckvoll grungigen Sound und einer Stimme, die irgendwo zwischen Dredg und Incubus wandelte, klang das komplett anders als das, was ich über die Band in meinem Hinterkopf abgespeichert habe. Mit dem üblichen Punk aus Epitaph-Gefilden hat das so gar nichts gemein. Der Opener hat dafür gesorgt, dass die Platte am Wochenende bei Zardoz Records in Hamburg in meinen Jutebeutel gewandert ist. Und was für eine gute Entscheidung das war!

Zu viel Sunny Day Real Estate!? Niemals…

Ich bin mir nicht sicher, ob das Album in der Emo-Abteilung meiner Plattensammlung landen wird. Fehl am Platze wäre es dort definitiv nicht. Weder lyrisch noch musikalisch. Irgendwo habe ich gelesen, dass Sänger Marshall Gallagher mit den Worten zitiert wird, in einer dunklen Phase nach Corona ziemlich viel Sunny Day Real Estate gehört zu haben. Abgesehen davon, dass man niemals zu viel Sunny Day Real Estate hören kann, schwingt dieser Einfluss beim Hören des Albums durchaus mit. In einer Rezension auf gaesteliste.de wird zudem die Vermutung aufgestellt, dass die beiden Bandmitglieder „die ein oder andere Dredg-Platte im Schrank stehen“ haben. Auch das würde mich nicht überraschen.

Auf „Still Love“ entfachen die beiden einen unwiderstehlichen Mix aus Shoegaze, Emo und Fuzzgitarren, den ich so nicht erwartet hätte. Als Referenz kommen mir beim Hören häufiger Nothing in den Sinn, die ähnlich shoegazig aufs Fuzzpedal treten. Und der Song „Diorama“ heißt vielleicht nicht ohne Grund wie das 2002er Album von Silverchair. Musikalische Ähnlichkeiten sind durchaus vorhanden. Falls ihr etwas für eine der hier genannten Bands übrig habt, solltet ihr dem Drittwerk der Kalifornier definitiv ein Ohr leihen. Ich stelle mal die steile These auf, dass ihr es nicht bereuen werdet. Eine richtig starke Scheibe!

Vinyl der Woche im Plattenladen in einer Edition

Wenn ihr die Vinyl der Woche in Europa erwerben möchtet, habt ihr keine andere Wahl als die Edition auf Blue and White Galaxy Vinyl zu erwerben. Es gibt lediglich diese eine Farbe, kein schwarzes Vinyl. Zumindest dann nicht, wenn ihr euch in euren lokalen Plattenladen begebt. Im Labelshop von Epitaph Records findet ihr noch eine zweite Edition auf Blue/Pink Splatter Vinyl, die weltweit auf 500 Exemplare limitiert ist. Noch gibt es online eine Handvoll Exemplare, doch hier solltet ihr vermutlich schnell sein. Aber keine bange, die reguläre Edition ist auch ziemlich schick geworden.

vinyl der woche

Teenage Wrist - Still Love auf farbigem Vinyl

Teenage Wrist – Still Love

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