Samiam ist eine dieser Bands, die mich seit 20+ Jahren begleiten. Es stehen sämtliche Alben in meiner Plattensammlung und ich habe sie mehrmals live gesehen. Sie sind sogar eine der wenigen Bands, die ich sowohl damals in meiner Heimatstadt Oldenburg als auch in meiner neuen Heimat Berlin live erleben durfte. Jetzt rotiert also das erste Album seit 12 Jahren auf meinem Plattenteller.
Und während Comeback-Alben von innig geliebten Bands ja häufig nicht den eigenen Ansprüchen genügen können, einfach weil die Erwartungshaltung so immens ist (jüngstes Beispiel: The Van Pelt, mit deren neuem Werk ich einfach (noch) nicht wirklich warm werde), schieben Samiam die Bedenken von der ersten Minute beiseite. Der Opener „Lake Speed“ tritt mit schnellen Gitarren und treibenden Drums direkt ordentlich aufs Gaspedal. Ganz so als wollten Samiam den Verdacht, alt geworden zu sein, von Anfang an zerstreuen. Immerhin wurde die Band bereits 1988 gegründet und einige der Bandmitglieder haben die 50 bereits seit einigen Jahren überschritten.
Keine Spur von Altersmilde
Hörbar wird das in den zwölf neuen Songs zu keinem Zeitpunkt. Bereits der zweite Song „Crystallized“ klingt nach einem typischen Samiam-Song, der so auch problemlos auf dem Bandklassiker „Clumsy“ (1994 veröffentlicht) hätte erscheinen können. Von Altherrenrock à la Pearl Jam (noch so eine Lieblingsband, die den Alterstest aber leider nicht derart mühelos besteht) ist hier weit und breit nichts zu spüren. „Stowaway“ bietet 35 Minuten mehr als soliden Melodic Hardcore oder Emopunk – je nachdem, welche Schublade euch lieber ist. Natürlich erfindet die Band ihre Musik bzw. das Genre nicht neu, trotzdem hat Samiam aber nach wie vor ein Faible für catchy Hooks und einprägsame Refrains. Das beweist sie in Songs wie „Scout Knife“, „Monterey Canyon“ oder „Something“ mehr als eindrucksvoll. Ich fühle mich beim Hören manchmal wieder wie der 20jährige Student, der versucht seinen Platz im Leben zu finden. Doch während ich in der Zwischenzeit älter und erwachsener geworden bin, klingt die Band noch genauso frisch wie damals. Und das soll ihr erst mal jemand nachmachen. Respekt!
Vinyl der Woche in zahlreichen Farbvarianten
Aufgeregt wie ich war, habe ich mir direkt nach der Albumankündigung beim Label Pure Noise Records die limitierte Edition auf Sea Blue & Aqua Blue A-Side/B-Side with Bone & Yellow Splatter Vinyl gekauft. Diese ist mittlerweile ausverkauft. Trotzdem solltet ihr nicht leer ausgehen, denn bei den verschiedenen Händlern und Plattenläden gibt es noch die ein oder andere Vinylfarbe zu ergattern. Regulär gibt es die Variante auf Clear Vinyl im Plattenladen. Wem das zu langweilig ist, kann entweder direkt beim Label zuschlagen (hier erfolgt der Versand aber aus UK und es sind Zollgebühren zu entrichten). Bei Pure Noise gibt es eine Edition auf Blue in Clear with Blue & Bone Splatter Vinyl zu kaufen. Bei Impericon ist das Album auf Blue & White Galaxy Vinyl verfügbar, während Flight 13 eine – wenn auch etwas teurere – Indie Exclusive Edition auf Yellow/Orange Vinyl anbietet. In den USA gibt es weitere Vinylfarben, aber deren Auflistung spare ich mir an dieser Stelle mal. Egal für welche Variante ihr euch entscheidet, musikalisch lohnt sich die Platte allemal!
vinyl der woche
Samiam – Stowaway
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