Ach ja, Deutschpunk. Irgendwie habe ich eine leichte Hassliebe zu diesem Genre. In meinem Plattenregal stehen sehr viele Platten, die dieser Musikrichtung zuzuordnen sind, ob von bekannten Namen wie Pascow oder Turbostaat über Klassiker von Toxoplasma oder Der Moderne Man hin zu neuen Releases von Burnout Ostwest oder Berlin 2.0. So sehr ich die Musik liebe, so sehr ist mir Deutschpunk manchmal zu eintönig, die Lyrics zu stumpf. Immer nur die gleichen drei Akkorde reichen nicht. Eine Band muss etwas Besonderes haben, um meine Aufmerksamkeit zu erringen.
Womit wir bei Knarre angekommen wären, einer Band aus Berlin, die 2018 bereits ihr Debütalbum ‚Eiscafé Venezia‘ veröffentlicht hat, und jetzt ihr Zweitwerk nachlegt. Wie ihr euch vorstellen könnt, wird auch in den acht Songs des Albums das Rad nicht neu erfunden. Ja, sorry, ich schmeiße liebend gerne fünf Euro ins Phrasenschwein. Aber welche Band, ob Punk oder nicht, kann das schon von sich behaupten?
Auch auf ‚Hundeleben‘ gibt es die üblichen Parallelen zu Bands wie Turbostaat, Adam Angst (oder meinetwegen auch Frau Potz) oder duesenjaeger. Doch da ist auch so viel mehr! Zwischendurch garniert mit einer Prise Drangsal (‚Mall Of Berlin‘), Bläsern sowie ausufernden Screamo oder Noiserock-Passagen, die eventuell einige Hörer*innen überfordern werden, ragen Knarre mit ihrem Stil definitiv aus dem Deutschpunk-Einheitsbrei hervor. In den insgesamt nur 24 Minuten gibt es musikalisch und auch textlich eine Menge zu entdecken. Jede Umdrehung bringt neue Facetten zu Tage, die einem beim vorherigen Durchlauf verborgen geblieben sind. Von ‚Stillstand‘ (so der Titel des letzten Tracks) ist hier weit und breit nichts zu hören.
Derzeit ist die Band noch auf Releasetour, in den kommenden Tagen trefft ihr Knarre an folgenden Orten (ich werde mich auf den Weg in die alte Heimat gen Bremen machen):
24.7. Leipzig – Atari ~ Gros Enfant Mort
25.7. Bremen – Eisen
26.7. Hannover – Stumpf ~ portrëit
27.7. Berlin – Loge
2 Farbvarianten beim Label, eine im Plattenladen
Das Album erscheint bei Through Love Records auf drei verschiedenen Vinylvarianten. Direkt beim Label gibt es zwei Farben, die jeweils auf 100 Exemplare limitiert sind: Blue with black and white Splatter und Green with white Splatter Vinyl. Im Plattenladen eures Vertrauens könnt ihr zudem eine Edition auf Eco White Vinyl erwerben, von der 300 Exemplare gepresst worden sind.
Knarre – Hundeleben
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