Eigentlich war an dieser Stelle geplant, das neue Album von Shame als Vinyl der Woche zu küren. Seitdem das Album vor Wochen als Promoversion in meinem elektronischen Postfach gelandet ist, hat es mich zunehmend begeistert. „Food For Worms“ gefällt mir weitaus besser als das zweite Album „Drunk Tank Pink“, das sicherlich eine gute Scheibe ist, aber mich bei weitem nicht so gekriegt hat wie das begeisternde Debüt der Jungs aus South London.
Dass es trotzdem nicht für die „Vinyl der Woche“ gereicht hat, geht auf die Kappe der Gorillaz, deren Release ich wirklich nicht als Anwärter für diesen Titel auf dem Schirm hatte. Ich muss gestehen, dass ich bislang nicht der größte Fan der virtuellen Band um Blur-Mastermind Damon Albarn und Comiczeichner Jamie Hewlett war. Ohne Zweifel ist z.B. „Demon Days“ ein gutes Album und Songs wie „Feel Good Inc.“ oder „Clint Eastwood“ gehören in jede gute Indie-Playlist der 2000er. Trotzdem hat es bislang keines der zuvor veröffentlichten sieben Alben in meine Plattensammlung geschafft.
Mit Album Nummer acht hat sich diese Tatsache am Freitag geändert. Abgesehen davon, dass das Album samt Slipmat beim Besuch des Gorillaz Pop-Up-Stores in den Gratis-Jutebeutel der Band gewandert ist, läuft die Platte seitdem auf meinem Plattenteller quasi in Dauerrotation. Unterbrochen eigentlich nur vom neuen Shame-Album, das ich mir in der Edition auf limitierten gelbem Vinyl plus 7″-Single besorgt habe.
Tolle Features mit bekannten Musikern als Höhepunkte
Diese Rezension lässt sich im Prinzip auf einen Satz reduzieren: „Cracker Island“ ist verdammt gute Popmusik, die auch nach mehreren Durchgängen nicht langweilig wird. Im Gegenteil, das Album macht selbst bei dem tristen Wetter da draußen gute Laune. Unter den zehn Songs gibt es nicht einen Durchhänger oder gar schlechten Track. Highlights sind dabei insbesondere die Features mit den hochkarätigen Gästen, die Damon Albarn wieder mal um sich versammeln konnte. Das grandiose „Oil“ mit Stevie Nicks von Fleetwood Mac ist vielleicht der Song mit dem bislang größten Ohrwurmpotential in diesem noch jungen Jahr 2023. Das die B-Seite eröffnende „New Gold“ klingt besser als jeder Tame Impala-Song vom letzten Album, wie ich finde. Und beim Feature mit Bad Bunny, dem im vergangenen Jahr meist gestreamten Künstler auf Spotify, kann man einfach nicht anders als sich tanzend durch das Wohnzimmer zu bewegen. Absolut überragend – auch ohne Feature – ist zudem „Skinny Ape“, das als klassischer Indie-Song anfängt und dabei stark an MGMT erinnert, um dann ab Minute zweieinhalb in einen synthie-geschwängerten Moshpart auszubrechen. Grandios. Wie das ganze Album. Auch die ruhigen Tracks wie „The Tired Influencer“, der auch ein Solosong von Damon Albarn sein könnte, oder der abschließende Song „Possession Island“ featuring Beck wissen absolut zu überzeugen. Vielleicht sollte ich mich doch noch einmal näher mit dem Backkatalog der Band auseinander setzen.
Vinyl der Woche als in zahlreichen Editionen
Bei der Anzahl der Vinyl Editionen von „Cracker Island“ kann man etwas den Überblick verlieren. Der Vollständigkeit halber möchte ich zu Beginn auf eine bereits ausverkaufte Variante hinweisen: Blood Records hatte eine schicke Zoetrope-Edition des Albums im Vorverkauf, die sage und schreibe 8000 Exemplare sind aber vergriffen und dürften der Band die Spitzenposition in den UK-Charts bescheren. Im bandeigenen Store gibt es das Album in gleich sechs verschiedenen Vinyl Editionen: auf pinkem, transparent purple und schwarzem Vinyl, als Picture Disc sowie als Deluxe Boxset und als Collector’s Edition 7″ Boxset. Auch auf CD und Kassette ist „Cracker Island“ verfügbar.
Solltet ihr euch das Album lieber im lokalen Plattenladen besorgen wollen, habt ihr die Wahl zwischen der Indie Exclusive Variante auf neon purple Vinyl und natürlich schwarzem Vinyl. Bei HHV gibt es deutschland-exklusive eine weitere Variante auf neon pink Vinyl.
Pop-Up Store zum neuen Album im HHV Store in Berlin
In einem aktuellen Artikel über den 20. Geburtstag von HHV Records habe ich bereits darüber berichtet, dass ihr derzeit einen Pop-Up-Store zu „Cracker Island“ im HHV-Store in Berlin-Friedrichshain besuchen könnt. Der Laden ist designtechnisch ganz im Stil der virtuellen Band eingerichtet – inklusive Aufstellern mit den vier Bandcharakteren. Hier könnt ihr nicht nur das neue Album auf Vinyl erwerben, zu dem es beim Kauf einen Jutebeutel mit Bandlogo gratis dazu gibt. Ihr könnt auch eine hochwertige Slipmat mit den Gesichtern der Gorillaz sowie T-Shirts der Band kaufen. Der Pop-Up Store ist noch bis einschließlich Freitag, den 3. März, geöffnet.
vinyl der woche