Wie in den Vorjahren ist auch für 2023 der Best Art Vinyl Award für das schönste und kreativste Albumcover verliehen worden – zum mittlerweile 18. Mal. Für das Jahr 2023 wurde das Albumcover von PJ Harvey’s Album „I Inside The Old Year Dying“ von Designerin Michelle Henning mit dem Award gekürt. Ein Album also, das einen Großteil der Kritiker*innen auch musikalisch zu überzeugen wusste und in zahlreichen Jahresbestenlisten für das vergangene Jahr gelandet ist.
Auf dem Cover ist ein blätterloser Ast abgebildet, der einen Schatten auf einen weißen Hintergrund wirft, bei dem es sich aber wohl um einen weißen Sandstrand handelt. So weit, so unspektakulär. „Einfachheit“ und „Nachdenklichkeit“ sind die zwei Attribute, welche die Gewinner-Designs in diesem Jahr auszeichneten, so der Gründer von Best Art Vinyl, Andrew Heeps. Trotz der Schlichtheit des Motivs hat Michelle Henning Monate für das abschließende Design gebraucht – von ersten Experimenten mit Komposition und verschiedenen Fotografien bis zum Warten auf perfekte Wetterbedingungen.
Auf dem zweiten Platz landete das Artwork für das gefeierte Debütalbum „Angels & Queens“ des Soultrios Gabriels, das ich persönlich gegenüber dem Gewinnerdesign bevorzugen würde. Es handelt sich um eine eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Fotografie des Gesichts von Sänger Jacob Lusk, das wie bei einer Taufe von Händen mit langen Fingernägeln umfasst wird.
Den dritten Platz konnte Mat Maitland für das Albumcover für ‚Evolve‘, das vierte Album von Sub Focus, einheimsen. Basierend auf der Abbildung einer Nacktschnecken-Meeresmoluske wird ein linsenförmiges LP-Format geschaffen, das sich zu animieren und entwickeln scheint, wenn der Betrachter es in seinen Händen bewegt.
Insgesamt standen 50 Designs in der engeren Auswahl, die von einem Gremium aus Künstler*innen, Designer*innen und Vertreter*innen der Musikindustrie ausgewählt worden sind. Auch in diesem Bereich spielt Künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle und ist in das Design einiger Albumcover eingeflossen. So z.B. in das Cover zu Lil Yachty’s ‚Let’s Start Here‘ oder das aktuelle Album von Geese, bei dem Dall-E zur Anwendung kam, eine von OpenAI erstelle Software, die auf Basis maschinellen Lernens Bilder aus Textbeschreibungen erstellen kann.
Wer sich bis zum 28. Januar in London aufhält, kann sich die drei Gewinnerdesigns samt der Liste der 50 Nominierungen in einer Kunstinstallation im The Hari anschauen.