Es wird mal wieder Zeit für ein paar Statistiken. Nielsen/Billboard haben jüngst ihren Halbjahresreport über die Entwicklung der Verkaufszahlen auf dem Musikmarkt veröffentlicht. Um es kurz zu machen: Die gute alte Schallplatte ist weiter auf dem Vormarsch. Insgesamt sind im ersten Halbjahr 116,1 Millionen Alben in den verschiedenen Formaten verkauft worden.
Das ist ein Rückgang von knapp vier Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem 120,9 Mio. Alben abgesetzt werden konnten. Eingebrochen sind dabei lediglich die Albumverkäufe auf CD: mit 56,6 Mio. CDs wurden 10% weniger verkauft als im ersten Halbjahr 2014. Trotzdem macht das Medium noch 49% aller Albumverkäufe aus (gegenüber 52% in H1 2014). Downloads von Alben sind lediglich um knapp einen Prozent zurück gegangen, wodurch das Format seinen Anteil nichtsdestotrotz von 45 auf 46% an den Gesamtverkäufen steigern konnte. Klarer Gewinner ist die Schallplatte: die Albumverkäufe sind um 38,4 Prozent auf insgesamt 5,6 Mio. verkaufte Exemplare im 1. Halbjahr 2015 angezogen. Das entspricht mittlerweile einem Anteil von 5% am Gesamtmarkt (gegenüber 3% im Vorjahr).
Neben der Schallplatte gab es freilich noch einen zweiten „Sieger“: Im ersten Halbjahr 2015 hat sich die Anzahl der gestreamten Lieder gegenüber dem Vorjahreszeitraum fast verdoppelt (Anstieg um 92% von 70,3 auf 135,2 Mrd. Streams). Die Statistik beinhaltet Streams auf Video-Netzwerken wie YouTube oder Vevo, aber natürlich auch auf Spotify, Deezer, Tidal und Co. Das Streaming von Videos hat gar einen Anstieg von 109% zu verzeichnen!
Das bislang meist verkaufte Album des Jahres kommt ausgerechnet (aber nicht wirklich überraschend) von einer Künstlerin, die erst ihren Gesamtkatalog von Spotify zurückzog, um sich anschließend erfolgreich mit Apple Music „anzulegen“.
Meistverkaufe Alben in den USA (1. Halbjahr 2015)
1. Taylor Swift, 1989 (1,328,000 sold)
2. Drake, If You’re Reading This It’s Too Late (965,000)
3. Sam Smith, In the Lonely Hour (788,000)
4. Ed Sheeran, X (763,000)
5. Soundtrack, Fifty Shades of Grey (763,000)
6. Meghan Trainor, Title (727,000)
7. Kendrick Lamar, To Pimp a Butterfly (627,000)
8. Fall Out Boy, American Beauty / American Psycho (478,000)
9. Various Artists, Now 53 (451,000)
10. Josh Groban, Stages (420,000)
Quelle: Music Business Worldwide
Meistverkaufte Vinyl in den USA (1. Halbjahr 2015)
Auch bei den verkauften Schallplatten nimmt Taylor Swift den Spitzenplatz ein. Was auf den ersten Blick überraschen mag, da man eigentlich erwartet, dass die Swiftsche Zielgruppe nicht unbedingt die vinylaffinste ist, sondern eher der „Generation Streaming“ angehört. So kann man sich täuschen.
Von den verkauften 1,33 Mio. Albumexemplaren wurden jedoch nur 34.000 auf Vinyl verkauft, was einem Anteil von knapp 2,5 Prozent entspricht. Beim Zweitplatzierten Sufjan Stevens sieht das ganz anders aus: Sein Album verkaufte sich knapp 32.000 Mal auf Vinyl – das entspricht jedem dritten verkaufen Album von „Carrie & Lowell“! Auf dem dritten Platz findet sich mit „AM“ von den Arctic Monkeys ein Album, das bereits im Herbst 2013 veröffentlicht wurde, aber sich offensichtlich nach wie vor größter Beliebtheit erfreut.
Die Vinyl-Charts im Überblick:
1. Taylor Swift – ‚1989‘ (34,000)
2. Sufjan Stevens – ‚Carrie & Lowell‘ (32,000)
3. Arctic Monkeys – ‚AM‘ (27,000)
4. Alabama Shakes – ‚Sound & Color‘ (26,000)
5. Miles Davis – ‚Kind Of Blue‘ (23,000)
6. Sam Smith – ‚In The Lonely Hour‘ (23,000)
7. Pink Floyd – ‚Dark Side of the Moon‘ (23,000)
8. Guardians Of The Galaxy soundtrack (22,000)
9. Father John Misty – ‚I Love You, Honeybear‘ (22,000)
10. Hozier – ‚Hozier‘ (21,000)