Nachdem ich auf den Artikel über Flying Vinyl zahlreiche – sowohl positive als auch skeptische Rückmeldungen – erhalten habe, habe ich mich daran gemacht, mir einen Überblick über die immer zahlreicher werdenden Aboservices für Schallplatten zu machen. Die Auflistung ist weitaus umfangreicher als erwartet, allerdings erhebt sie trotzdem keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Sollte ich einen Dienst vergessen oder schlicht übersehen haben, könnt ihr diesen gerne in den Kommentaren ergänzen. Bitte seid mir nicht böse, wenn ich jene Dienste, die (bislang) nicht nach Deutschland versenden, ebenfalls mit aufgenommen habe!
Flying Vinyl
Flying Vinyl ist der erste Aboservice, der offiziell einen deutschen Ableger gestartet hat. Jeden Monat gibt es fünf Seven Inches plus besondere Gimmicks wie Kunstdrucke, Behind-The-Scenes-Fotografien o.ä.. Außerdem liegt ein Booklet mit Infos über die Musiker und Alben bei. Musikalisch wird ein bunter Mix aus Künstlern mit und ohne Plattenvertrag, von Independent und von Major Labels geboten.
Preis/Monat: 30€ (inkl. Versand)
My Vinyl Guide
My Vinyl Guide bietet verschiedene Boxen an, die jeweils einen Genreklassiker enthalten. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Classic Rock, Hip Hop, Live Performances oder Blues und Jazz. Die letzten Boxsets umfassten u.a. Phoenix – Wolfgang Amadeus Phoenix, Frampton Comes Alive oder The Black Album von Jay-Z.
Preis/Monat: 28,99$ (plus 18$ Versand)
Vinyl Me, Please
Bereits vor knapp anderthalb Jahren habe ich über Vinyl Me, Please berichtet und mittlerweile dürfte sich VMP vermutlich zum populärsten Vinyl-Aboservice entwickelt haben – mit zahlreichen Kunden auch in Deutschland. Jeden Monat gibt es ein Album in einer schicken Aufmachung plus Kunstdruck und ein zum Album passendes Cocktail-Rezept. Das aktuelle Album ist „High/Low“ von Nada Surf, davor erschienen „Spaces“ von Niels Frahm und „Paranoid“ von Black Sabbath.
Preis/Monat: je nach Modell zwischen 38 und 44$ (inkl. Versand)
That Special Record
Die Mitglieder von That Special Record bekommen jeden Monat eine LP und eine EP auf Vinyl zugesendet. Dabei geht es vor allem darum, Künstler und Labels zu promoten, die der breiteren Öffentlichkeit bislang verborgen geblieben sind. Von den bisher ausgewählten Alben dürften euch daher nur die wenigsten etwas sagen. That Special Record kommt aus Portugal und verfügt laut Eigenaussage über Abonnenten u.a. in Frankreich, Skandinavien, Neuseeland und Australien.
Preis/Monat: je nach Modell zwischen 36,99 und 38,99€ und 44$ (inkl. Versand)
Wax & Stamp
Auch bei Wax & Stamp erhält der Abonnent pro Monat eine LP und eine Single/EP. Das Team wählt dabei ein Album aus, während ein Gast (das kann ein DJ, Musiker oder Singer-Songwriter sein) eine zweite Veröffentlichung auswählt. Auch hier soll es darum gehen, Musik „abseits des Mainstreams“ zu entdecken.
Preis/Monat: 26 GBP (bislang nur in UK verfügbar)
VNYL
Auch über VNYL habe ich an dieser Stelle bereits berichtet – wenngleich nicht unbedingt positiv. Die ursprüngliche Idee wurde dabei anscheinend mittlerweile über den Haufen geworfen. Nunmehr schickt dir das Team von VNYL anhand deines Profils je nach Abomodell eine oder drei Platten im Monat zu.
Preis/Monat: 22$ für ein Album, 39$ für drei Alben (bislang nicht in Deutschland verfügbar)
Feedbands
Feedbands war der erste Aboservice für Schallplatten, auf den ich aufmerksam geworden bin. Feedbands lässt dabei eigens Alben von bislang unveröffentlichten Künstlern auf Vinyl pressen. Das ganze kommt auf farbigem Vinyl samt einem Beiblatt mit Infos über die Musiker. Gefällt euch eine Platte nicht, könnt ihr sie jederzeit wieder zurückschicken.
Preis/Monat: 42,95$ für ein Album, 39$ für drei Alben (inkl. Versand)
Prescribed Vinyl
Bei Prescribed Vinyl gibt es ein Abomodell für drei verschiedene Genres: Funk/Soul/Jazz, Indie/Alt Rock oder Electronica/Beats/Downtempo. Die aktuelle Auswahl umfasst Acts wie Allah Las, Panda Bear und Polyrhythmics. Ihr könnt euch auch für das „Monthly Rotation“-Abo entscheiden, dann erhaltet ihr quasi per Zufallsmodus eine Vinyl aus einem der Genres.
Preis/Monat: 26,95$ (inkl. Versand, allerdings nur in die USA)
Vinyl Moon
Vinyl Moon hat einen etwas anderen Ansatz als die übrigen Dienste. Hier wird eine Zusammenstellung von 10 Songs verschiedener Bands und Musiker auf farbiges Vinyl gepresst. Cover und Sleeves werden individuell von Künstlern designed.
Preis/Monat: 47$ (inkl. Versand)
Vinylmnky
Vnylmnky ist ein recht junger Dienst. Als Abonnent erhält man hier neben dem „Breakthrough Record of the Month“ ein individuelles Gimmick, das vom Künstler ausgewählt wurde, Notizen zum Album sowie ein handgearbeitetes Packaging.
Preis/Monat: 44,75$ (inkl. Versand)
Singles Club
Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich beim Singles Club um einen Abodienst für Seven Inches. Es handelt sich dabei um ein jährliches Abo, in dessen Rahmen man 4x pro Jahr eine 7″-Single erhält. Dazu erhält der Abonnent einen 45 RPM Adapter, einen Anstecker sowie eine Box, in der die vier Singles Platz finden. Die Künstler für das kommende Jahr stehen bereits fest: Monster Rally, You Blew It!, Michael Nau (of Cotton Jones, Paige France) sowie Dustin Wong & Takako Minekawa
Preis/Jahr: 55$ (plus 50$ Versand)
Turntable Kitchen
Turntable Kitchen gibt es seit mittlerweile vier Jahren. Dort gibt es zwei verschiedene Abonnements zur Auswahl. Wer „Coffee + Vinyl Pairings“ abonniert, erhält neben einer 7″-Single eine 340g-Packung Kaffee, wer sich für die „Pairings Box“ entscheidet, erhält neben einer Seven Inch, ein Rezept, ein digitales Mixtape plus eine Premium-Zutat für die Zubereitung.
Preis/Monat: 25$ (plus 10$ Versand)
Abodienste von Plattenfirmen
In einem Blogbeitrag auf Turntable Kitchen weist Matthew Hickey darauf hin, dass einige der teuersten Vinyl Schallplatten Bestandteil von Abodiensten waren, die direkt von Plattenfirmen aufgesetzt worden sind. Als Beispiel nennt er die 7″ „Love Buzz b/w Big Cheese“ von Nirvana, die im Rahmen eines Aboserie von Sub Pop erschienen ist, und bei Discogs im Schnitt für mehr als 300 US-Dollar verkauft wird.
Der Icky Thump-Release der White Stripes geht sogar für mehr als 400$ weg. Das Abomodell Vault von Third Man Records, in dessen Rahmen die LP veröffentlicht wurde, ist einer der bekanntesten Services für Vinylfans. Aber auch zahlreiche andere Labels bieten Abos an, wie z.B. Waxworks Records, Polyvinyl oder Light In The Attic Records. In Deutschland ist mir momentan kein Label mit einem bestehenden Angebot bekannt, ich lasse mich aber gerne korrigieren.