Wer John Peel ist, muss ich an dieser Stelle vermutlich nicht erklären. Falls doch, eben auf die Schnelle: DJ, Radiolegende und Begründer der Peel Sessions, für die er knapp 4000 Mal Bands in sein Studio einlud. Vor zehn Jahren verstarb er viel zu früh an einem Herzinfarkt. Sein Plattenarchiv, das mehr als 25000 Langspielplatten und 40000 Single 7“s umfasst (dazu kommen 40.000 CDs), lebt derweil online weiter. Auf der Webseite des „John Peel Center for Creative Arts“ könnt ihr die riesige Sammlung Buchstabe für Buchstabe durchstöbern.
Das Archiv von John Peel ist äußerst beeindruckend. Kein Wunder, hat er doch von zahllosen Bands und Musikern – oft in der Aussicht auf Spielzeit in der Radiosendung – schiere Unmengen an Demotapes, Vinyl oder CDs zugeschickt bekommen. Außerdem gilt sein Musikgeschmack als besonders vielfältig. Wer einmal in seine Sendung reinhören konnte, weiß, dass für Peel musikalisches Schubladendenken nie existiert hat. In seiner Plattensammlung vereinen sich daher konsequenterweise „Napalm Death neben kongolesischen Field Recordings neben Knister-Elektro.„, wie es Spiegel Online so passend formulierte.
Die Plattensammlung gilt zudem als eine bestsortiertesten überhaupt. Zusammen mit seiner Frau wurde die Sammlung penibel archiviert, für jedes Album eine eigene Karteikarte erstellt. Viele Musikfans träumen ihr Leben lang von einer solchen Plattensammlung. Da dieser Traum für die meisten nie in Erfüllung gehen wird, können sie als kleines Trostpflaster zumindest online einen Blick in die Plattensammlung werfen. Das Projekt „The Space“ hat es sich – unter Federführung von Peels Frau Sheila Ravenscroft – zum Ziel gesetzt, die komplette Sammlung online zu stellen – inklusive Cover sowie iTunes und Spotify-Integration, die allerdings bislang noch ausbaufähig ist.
Fakt ist, dass hinter diesem Vorhaben eine Menge Arbeit steckt. Bis auf wenige Ausnahmen sind bislang von jedem Buchstaben die ersten 100 Alben online (beim Buchstaben X gibt selbst die Sammlung von John Peel keine 100 verschiedenen Alben her). Als besonderes Feature könnt ihr einen Blick in die vollständige Singles Collection von David Bowie werfen. Zu jeder einzelnen Single gibt es ein paar Informationen und ihr könnt euch die Songs auf der A- und B-Seite anhören!
Darüber hinaus bietet die Webseite eine Vielzahl weiterer Infos. Ihr könnt euch Ausschnitte aus Peels berühmter Radiosendung anhören oder den Aufnahmen der Peel Sessions lauschen (u.a. David Bowie, Peels Lieblingsband The Fall, John Cale, aber auch modernere Acts wie Bloc Party oder And You Will Know Us By The Trail Of Dead). Auch Unmengen an Fotos und Videos stehen zur Verfügung. Aber nun genug der Worte, nehmt euch ein wenig Zeit und werft einen Blick in eine der wichtigsten Sammlungen der Musikgeschichte.