Abgesehen von der Akustik-EP stehen alle Vinyl Releases von neànder in meiner Plattensammlung. Dazu die beiden nicht minder tollen Releases von Mitglied Jan Korbach aka ATEM. Nicht verwunderlich also, dass die Vorfreude groß war als neànder ihr drittes Studioalbum angekündigt haben. Gefühlt ist diese Ankündigung bereits eine Ewigkeit her (ich habe grad mal geschaut: es war im Mai!) und umso mehr freut es mich, dass ‚III‘ jetzt auch endlich auf meinem Plattenteller rotiert.
Die beiden Vorab-Singles ‚Ultra‘ und “Krater‘ läuten das Album direkt mit den bekannt hypnotischen Klängen aus Doom, Psych und Postrock ein. In ‚Krater‘ kämpfen die doomigen Klänge dabei mit einer Geige um die klangliche Vorherrschaft. Sowieso ist auf Album Nummer drei eine Weiterentwicklung spürbar, indem die düster doomigen Riffwände der Vorgängeralben mehr in den Hintergrund rücken und einer Geige, einem Piano oder folkig-akustische Passagen wie in ‚Schwarzer Sand‘ Platz machen. Hier ist der Einfluss vom bereits erwähnten Nebenprojekt ATEM unüberhörbar. Ennio Morricone meets Spacerock.
Ein kurzer Roadtrip in 30 Minuten
Fast schon einziger Kritikpunkt ist die Kürze des Albums. Der musikalische Roadtrip zieht sich in nur 35 Minuten durch elf Tracks. Für ein Album dieses Genres ist das schon verdammt kurz. Vor allem wenn man bedenkt, dass davon alleine der abschließende Track ‚Meteor 7‘ 16 Minuten ausmacht, also fast die Hälfte des Albums. Wobei man hier 5 Minuten abziehen muss, denn mitten im Song ist einfach Stille bevor dann schließlich kurz vor der Endlosrille die sonst so typischen Riffwände auf einen einprasseln. An dieser Stelle drängt sich der Doom wieder mit Macht in den Vordergrund. Und sogar Vocals sind zu hören, was für die sonst instrumentale Band komplett untypisch ist.
Bleibt festzuhalten, dass neànder ihren Sound auf Album Nummer drei hörbar weiter entwickelt haben. Mehr Postrock weniger Doom und Sludge, deren Elemente aber glücklicherweise nicht gänzlich verschwunden sind. Positiv betracht gibt es keinen einzigen schwachen Moment auf ‚III‘. Trotzdem hätte ich neànder bei ihrem Wachstumprozess liebend gerne noch länger zugehört als bloß eine halbe Stunde. Vielleicht dann auf Album Nummer vier.
Rot in verschiedenen Varianten
Passend zur Farbgebung des Albumcovers steht bei den verschiedenen Vinylvarianten die Farbe Rot im Vordergrund. Während ihr das Album im Plattenladen auf einfachem roten Vinyl erwerben könnt, gibt es direkt im Shop des Labels Through Love Records zwei weitere Farbvarianten: Clear with Red Splatter sowie Black/Red Swirl Vinyl – jeweils auf 100 Exemplare limitiert.
neànder – III
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