Es gibt einprägsame Stimmen von Sänger*innen, die einen über Jahre und Jahrzehnte begleiten. Die beim Hören so etwas wie ein Gefühl des Nachhausekommens auslösen. Eddie Vedder ist in meinem Leben sicherlich die prominenteste Stimme. Aber auch so unterschiedliche Sänger*innen wie Axl Rose, Conor Oberst, Kristofer Aström oder Fiona Apple stehen auf dieser Liste.
Und definitiv auch Aydo Abay. Seit er als Frontmann von Blackmail vor mittlerweile mehr als 25 Jahren (puh!) das erste Album vorlegte, sind viele Alben, an denen er beteiligt war, in meine Plattensammlung gewandert. Neben den über jeden Zweifel erhabenen Klassikern von Blackmail zum Beispiel Alben von Ken, Abay oder seinem aktuellsten Projekt Musa Dagh.
Deren mitten in der Coronapandemie 2021 veröffentlichtes Debütalbum steht in der limitierten Variante auf Coke Bottle Green Vinyl in meinem Regal. Aus unerfindlichen Gründen wird diese Version derzeit bei Discogs für 75€ angeboten. Aber das tut hier nichts zur Sache. Jetzt folgt Album Nummer 2.
„Supergroup“ des deutschen Alternative Rock
Wer Musa Dagh bislang noch nicht kennt: für die Band hat sich Aydo Abay mit Aren Emirze zusammen getan. Bei einigen Leser*innen klingelt da vielleicht etwas. Emirze hat in den 2000ern mit der Noiserock-Kombo Harmful ein paar tolle Alben veröffentlicht, von denen bis auf „Cause“ leider keines jemals auf Vinyl veröffentlicht worden ist. Die Band war damals vor allem in der VISIONS sehr präsent und als damaliger Abonnent wurde ich quasi automatisch zum Fan. Falls hier einer der Verantwortlichen mitliest: wie wäre es mit einer Vinyl-Veröffentlichung von „Sis Masis“ und „7“? Die fehlen definitiv in meiner Sammlung…
Dritter im Bunde ist Thomas Götz, seines Zeichens Drummer der Beatsteaks. Beziehungsweise mittlerweile muss ich schreiben „war“, denn aufgrund anderweitiger Verpflichtungen musste er die Band leider verlassen. Einige der Drumparts für das Zweitwerk gehen noch auf sein Konto. Eingespielt wurden diese aber vom neuen Drummer Sascha Madsen, dessen eigentliche Hauptband ich hier namentlich vermutlich nicht erwähnen muss.
Der Noisepegel wird auf 11 gedreht
Auf Album Nummer zwei wird der Noisepegel noch mal eine Stufe nach oben gedreht. Bereits die Vorabsingle „Rhythm Pigs (A.F.M.D.)“ – ein absolutes Monster von einem Song, siehe Vinyl der Woche-Playlist auf Spotify – gibt die Richtung vor. Es heißt ja oft, dass das zweite Werk das schwierigste ist. Davon ist hier absolut keine Spur. Die Songs wirken strukturierter und gehen direkter ins Ohr als der manchmal etwas sperrige Vorgänger. Außerdem überzeugt „No Future“ durch eine höhere Intensität und eine immense Wucht (und Wut), die auch textlich aus den Boxen strömt. Musa Dagh toppen meiner Meinung nach den bereits ziemlich guten Vorgänger um Längen.
Mit ihrem Zweitwerk spielt sich die Band auf alle Fälle mit Nachdruck auf die deutsche Landkarte des Alternative Rock. Es wirkt irgendwie passend und fast wie eine Zeitreise in die glorreichen 2000er Jahre, dass das Album in der aktuellen Ausgabe der VISIONS zur Platte des Monats gekürt worden ist.
Vinyl der Woche in drei verschiedenen Farben
Neben schwarzem Vinyl habt ihr im Plattenladen die Auswahl zwischen gleich zwei farbigen Editionen, über deren Limitierung keine Angaben gemacht wurden die beide auf 500 Exemplare limitiert sind. Es gibt weißes und türkisfarbenes Vinyl, die beide gut zum Albumcover passen, wie ich finde. Der Preis ist für beide Editionen gleich. Die auf 100 Exemplare limitierte signierte Variante auf türkisem Vinyl, die es bei Flight 13 zu erwerben gab, ist mittlerweile ausverkauft.
vinyl der woche
Musa Dagh – No Future
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