Comic Sans also. Es gibt Mediendesigner, die ergreifen beim Aussprechen dieser Worte schreiend die Flucht. Warum sich die spanische Band nach der berüchtigten Schriftart benannt hat, kann ich euch leider nicht sagen. Immerhin ist auf dem Cover der Platte kein Schriftzug in Comic Sans zu sehen. Wäre vermutlich auch nicht allzu verkaufsfördernd gewesen.
Musikalisch lässt sich das Album recht schnell zusammen fassen. Es handelt sich um eine astreine Emo-Platte. Midwest-Emo, um es genauer zu sagen. Irgendwo in Richtung Tiny Moving Parts und Modern Baseball. Nicht die schlechtesten Referenzen, wie ich finde. Der Albumtitel heißt übersetzt übrigens so viel wie „Wir waren glücklich und wir wussten es nicht“. Viel mehr Emo geht nicht.
Ein kleiner Schatz für die Emo-Abteilung der Plattensammlung
Manchmal erinnert mich das Album an Viva Belgrado (noch so eine tolle spanische Band) nur ohne die Screamo-Elemente. Das mag natürlich auch zu einem großen Teil an der Sprache liegen. Leider kann ich derzeit nur vermuten, worum es thematisch in den Songs gehen könnte. Meine Spanischkenntnisse reichen nicht fürs Verstehen und Lyrics, die ich durch Google Translate ziehen könnte, habe ich online leider nirgendwo gefunden. Die Songtitel tragen jedenfalls nicht die üblichen vor Herzschmerz triefenden Titel, sondern heißen „Trauriges Lied für einen Asteroiden“, „Das Ende eines Liedes, das ich nicht spielen kann, „Wenn alle Seiten eines Zauberwürfels (Rubik Cubes) gleich wären“ oder „Pro Evolution Soccer 6“. Ich weiß nicht, ob bei dem Song Nostalgie à la ‚früher war alles besser‘ mitschwingt – immerhin ist das Spiel 2007 erschienen. Durch seine mathrockigen Ergüsse, die stark in Richtung Delta Sleep gehen, ist es aber einer meiner liebsten Songs auf dem Album.
Mit einer Spielzeit von 22 Minuten verteilt auf acht Songs ist „Éramos felices y no lo sabíamos“ sehr kurzweilig geworden, bietet aber genügend Abwechslung, um nicht zu langweilen. Die Emo-Abteilung meiner Plattensammlung ist definitiv um einen kleinen Schatz reicher, der in diesem Jahr häufig auf meinem Plattenspieler rotieren wird. So viel ist sicher.
Vinyl der Woche direkt bei Label und Band bestellbar
Im deutschen Vertrieb ist die Platte bislang nicht gelistet, was bedeutet, dass ihr euch den Weg in den Plattenladen um die Ecke sparen könnt. Statt dessen könnt ihr das Album online direkt bei Band und Label bestellen. In Deutschland ist das Through Love Records. Ihr habt hier die Auswahl zwischen grünem Vinyl (150 Exemplare) und schwarzem Vinyl (250 Exemplare). Versendet wird die Vinyl aber voraussichtlich erst Ende März.
vinyl der woche