Es gibt vermutlich kaum eine Person auf diesem Planeten, über die in diesem Jahr mehr geschrieben und berichtet worden ist, als die Queen: Erst das 70jährige Thronjubiläum im Juni und nur wenige Monate später der Tod im Alter von 96 Jahren. Wie passend, dass dieses Jahr ein Song an der Spitze der Vinyl Single Charts thront, in dem Queen Elizabeth eine zentrale Rolle spielt. Zumindest im Titel der Single.
Wie die meisten von euch mittlerweile erkannt haben sollten, handelt es sich um den Song „God Save The Queen“ aus dem Jahre 1977. Trotz des Titels handelt dieser aber eigentlich gar nicht von der königlichen Familie, sondern kritisiert die sozialen Zustände im Vereinigten Königreich. Ursprünglich sollte der Song daher auch den Namen „No Future“ tragen, doch damit konnte sich Sänger Johnny Rotten nicht durchsetzen. Die Provokation war wichtiger, der Song wurde damals weder in Radio und TV gespielt und erreichte trotzdem Platz 2 der offiziellen englischen Charts.
Reissue in zwei verschiedenen Varianten
Zum bereits erwähnten Thronjubiläum der Queen wurden in diesem Jahr gleich zwei Editionen der 7″ Single neu veröffentlicht. Zum einen wurden 4000 Exemplare der Aufnahme von Virgin Records aus dem Jahre 1977 auf blaues Vinyl gepresst – mit „Did You No Wrong“ als B-Seite. Als zweite Variante wurde die begehrte Pressung von A&M Records auf silbernem Vinyl neu aufgelegt, die eine frühe Version von „No Feelings“ auf der B-Seite enthält. Die ursprünglich Version von A&M Records wurde 1977 gelöscht nachdem sich das Label von der Band getrennt hatte. Die 25000 bereits gepressten Exemplare der 7″ Single wurden zerstört. Die Handvoll verbliebenen Exemplare werden mittlerweile für hohe Summen gehandelt. Zuletzt wurde 2019 ein Exemplar bei einer Auktion für die Summe von 13000 britischen Pfund versteigert.
Die beiden neu aufgelegten 2022er Pressungen sind mittlerweile längst ausverkauft, so dass die Single die mit Abstand meist verkaufte 7″ des Jahres ist. Bei der A&M-Variante ist es dabei zu einer Fehlpressung mit falsch bedruckten Labels gekommen, so dass die 1977 Exemplare noch einmal nachgepresst worden sind. Beide Versionen wurden trotzdem zum Verkauf angeboten. Bei Discogs wird die „richtige“ Version momentan für mehr als 100€ angeboten (die Fehlpressung für knapp 50€), während die Variante von Virgin Records weit günstiger zu haben ist und für umgerechnet knapp 40€ angeboten wird.
The Original Recordings auf farbigem Vinyl
Neben den beiden Reissues der 7″ wurde im Mai eine Zusammenstellung von 20 Aufnahmen der Band aus den Jahren 1976 bis 1978 auf Vinyl veröffentlicht. Unter dem Titel „The Original Recordings“ finden sich hier neben den bekannten Hits auch Demos, Coverversionen und B-Seiten.
Im Onlineshop der Band gibt es eine exklusive Variante auf transparentem gelben Doppelvinyl. Hier in Deutschland gibt es bei Bravado eine limitierte Variante auf transparentem grünen Doppelvinyl, während ihr die Platte im Plattenladen eurer Wahl ganz regulär auf schwarzem Vinyl bekommen solltet.
Serie über die Sex Pistols auf Disney+
Passend zum Release der Seven Inch läuft bei Disney+ seit Ende September eine Serie über die Sex Pistols. Diese basiert auf der Biografie „Lonely Boy: Tales From A Sex Pistol“ von Gitarrist Steve Jones. Umgesetzt wurden die sechs Folgen von keinem Geringeren als Regisseur Danny Boyle, der u.a. für Filme wie ‚Slumdog Millionaire‘, aber vor allem ‚Trainspotting‘ verantwortlich ist. Die Ähnlichkeit zum Kultfilm sind in der Serie stilistisch unverkennbar. Ohne allzu sehr in die Tiefe zu gehen ist die Serie durchaus ein kurzweiliges Vergnügen.
Es gibt aber auch Kritik, u.a. von Sex Pistols-Leadsänger Johnny Rotten, der die Serie für ausgemachten Unsinn hält. Die Mitglieder der Band zogen sogar gegeneinander vor Gericht, weil Rotten die Nutzung der Songs für die Serie verbieten wollte. Ein Gericht in London gab aber den übrigen Bandmitgliedern, die sich für die Verwendung der Songs in den sechs Folgen ausgesprochen haben, Recht, so dass einer Ausstrahlung der Serie nichts im Wege stand.