Wenn ihr glaubt, dass nur Jack White einfallsreiche Editionen wie die Ultra Vinyl herausbringen kann, habt ihr euch getäuscht. Auch hierzulande entdecken Künstler und Plattenfirmen immer mehr das Potential, das in der schwarzen (und immer häufiger auch bunten) Scheibe steckt, für sich. Die Solo-Künstlerin Lary hat ihr Debütalbum „Future Deutsche Welle“ jüngst auf einer beeindruckenden Motion Vinyl veröffentlicht.
Streng genommen müsste man die Edition als „Picture Disc 3D Bewegt Vinyl“ bezeichnen. Das Ganze ist ein Projekt von Larys Plattenfirma Chimperator, das sie in (O-Ton) „gemeinsamer Zusammennerdigkeit“ mit dem Hamburger Designstudio Typeholics erarbeitet und umgesetzt hat. Ein absolutes Lieblingsprojekt, wie die Verantwortlichen selbst sagen. Ähnlich wie bei der Whiteschen „Ultra Vinyl“ gibt es auch von „Future Deutsche Welle“ nur diese eine Variante auf Vinyl zu erwerben, die auf 1000 Exemplare limitiert ist.
Die Motion Vinyl verwandelt sich beim Abspielen in eine Art Daumenkino. Allerdings passiert das nicht ganz von alleine. Ähnlich wie beim Hologramm auf der Lazaretto-Vinyl, das erst durch das Anleuchten mit einer Taschenlampe o.ä. sichtbar wird, ist auch hier Unterstützung von außen vonnöten. Ihr müsst auf eurem Smartphone lediglich eine App wie Stroboled oder LED Strobe installieren und schon verwandelt sich die Vinyl in ein bewegliches Daumenkino. Es entsteht ein durchaus beeindruckendes Schauspiel, wie ihr dem folgenden Video entnehmen könnt:
Über Lary und die Future Deutsche Welle
Zum Abschluss der Berlin Music Week hat Lary im September den New Music Award 2014 erhalten, der von den jungen Radioprogrammen der ARD veranstaltet wird und in den letzten Jahren bereits von Kraftklub oder Bonaparte abgeräumt wurde. Kein allzu schlechtes Vorzeichen also für die zukünftige Karriere. Im Musiklexikon würde unter dem Stichwort Lary vermutlich so etwas wie „deutschsprachiger Pop in einer Mischung aus Blues, Soul, Rock und Elektro“ zu lesen sein. Über das Album „Future Deutsche Welle“ schreibt laut.de, es sei „für eine deutsche Newcomer-Platte (…) in der Tat überdurchschnittlich modern – und, wer weiß, vielleicht ja sogar zukunftsweisend.“ Noisey geht noch einen Schritt weiter: „Von düster zu happy changierend, Melodie und Bass, weit über die deutschen Grenzen hinaus konkurrenzfähig. Lary ist die deutsche Banks, die deutsche FKA twigs. Fast ein wenig traurig, dass man weiß, dass die deutschen Texte einer internationalen Karriere unweigerlich im Weg stehen werden.“
Aber bevor ich hier weiter fleißig Artikel und Rezensionen rezitiere, hört doch einfach selbst in die erste, recht düster geratene, Single „Sirenen“ rein: