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Vinyl Christmas – Geschenkideen für Plattensammler (3): Abspielbare Schallplatten aus Schokolade

Plattenspieler in der Chocolaterie Wohlfarth
Schallplatten gibt es bekanntlich in vielen verschiedenen Formen und Variationen. David Bowies Single „The Next Day“ vom aktuellen Album gibt es in Quadratform, „Love Me Do“ von den Beatles als Apfel und passend zur Jahreszeit gibt es „Blue Christmas“ von Elvis Presley in Form eines Tannenbaums. Lediglich das Material ist in der Regel das Gleiche. Dass sich auch andere Materialien zur Herstellung eignen, beweist Chocolatier Christoph Wohlfarth aus Berlin. Er stellt – das dürfte jetzt die wenigsten verwundern – Schallplatten aus Schokolade her.

Mehrere Klassiker auf Schokovinyl

Comedian Harmonists auf SchokoladenschallplatteInsgesamt acht Songs befinden sich in der Auswahl an Schokoladenplatten, die in der Größe von 7“s gegossen werden. Darunter finden sich thematisch passende Songs wie „Hotta Chocolotta“ von den DeJohn Sisters, das DDR-Kinderlied „Kakaoboy“ und natürlich der Trude Herr-Klassiker „Ich will keine Schokolade“. „Mama“ von Heintje ist die einzige Platte, die es auch in Herzform gibt. „Es war als schönes Präsent zum Muttertag gedacht, funktioniert aber nicht so wie erwartet“, gibt Inhaber Christoph Wohlfarth zu. Angesichts der männlichen Dominanz wäre ein Song zum Vatertag wahrscheinlich sinnvoller gewesen. Neben dem Titel von Trude Herr sind „Mein kleiner grüner Kaktus“ von den Comedian Harmonists und „Mr. Sandman“ von The Chordettes die absoluten Dauerbrenner in den Schokoladenplatten-Charts. Zu Weihnachten haben vier weitere Titel den Weg in das Sortiment gefunden, das Schritt für Schritt erweitert werden soll.

Schönes Gimmick für Plattensammler

Die Schokoladenschallplatten haben sich nicht nur als nettes Gimmick für Musiknerds und Plattensammler erwiesen, sondern haben sich zu einem erfolgreichen Geschäftszweig entwickelt. Das Geschäft mit den Schokoladenschallplatten läuft außergewöhnlich gut. Sie werden nicht nur immer wieder als Geschenk eingekauft. Auch Unternehmen aus der Musikbranche bestellen die Platten gerne für Präsentationen oder als Hingucker auf Firmenfesten. Es gab bereits Bestellungen von Universal und vor kurzem hat ein Label aus der Filmbranche 170 Schallplatten in Auftrag gegeben. Da jede einzelne Schallplatte per Hand gefertigt wird, wartet auf Christoph Wohlfarth und sein Team in naher Zukunft die ein oder andere Überstunde.

“Der Nadel passiert nichts“ – eine kurze Gebrauchsanweisung

Ich muss zugeben, dass ich zunächst etwas skeptisch war. Die eigene Nadel mit Schokolade verschmutzen – das muss nicht sein! Christoph Wohlfarth konnte diese Zweifel mehr als erfolgreich zerstreuen. Jeder Platte liegt eigens eine Gebrauchsanweisung bei. „Leider gibt es immer wieder Kunden, die sich nicht daran halten“, erklärt Christoph Wohlfarth und erzählt von der Aufzeichnung einer Fernsehsendung für Stefan Raabs „TV Total“, die ihm Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat. „Was, wenn das Ganze schief gehen würde?“ so seine Frage – immerhin wurde die Sendung live aufgezeichnet. In der Sendung stellte die Hamburger Band „Deine Freunde“, die Hip Hop-Songs für Kinder produziert, ihren Song „Schokolade“ vor, den sie von Wohlfarth eigens auf Vinyl haben pressen lassen. Die Sorgen waren überflüssig. Alles funktionierte wunderbar, die Sendung war ein voller Erfolg. Zum Abschluss gönnte sich Stefan Raab sogar einen großen Bissen aus dem Schokovinyl (eine Aufzeichnung der Sendung ist unter diesem Link zu finden. Ab Minute 43 dreht sich das Gespräch ums Thema Schokoschallplatten.)
Also, liebe Leser, immer schön die Gebrauchsanleitung beachten! Wird diese eingehalten, kann die Schallplatte mehrmals abgespielt werden ohne dass Nadel oder Platte beschädigt werden. Wichtig ist, dass beim Tonarm das Gewicht leichter eingestellt wird, wobei auf die Balance geachtet werden sollte. „Stellst du das Ganze zu leicht ein, hörst du nichts. Ist es zu schwer, kratzt die Nadel einmal quer über die Schokolade und du kannst die Platte nur noch essen.“ Für billige Plattenspieler oder ältere Geräte, bei denen eine Einstellung des Gewichts nicht möglich ist, ist das Abspielen einer Schokoplatte demnach nicht geeignet. Nach dem akustischen und/oder kulinarischen Genuss der Schokovinyl solltet ihr natürlich stets darauf achten, das Gewicht wieder auf den vorherigen Zustand zurückzustellen!
Um meine Skepsis vollends zu beseitigen, ließ es sich Christoph Wohlfarth nicht nehmen, mir den Klang seiner Schokovinyl live vor Ort zu präsentieren. Und tatsächlich: das Ganze knackt ein wenig, aber der Song spielt sauber und lässt sich gut anhören. Von Schokolade an der Nadel keine Spur. Der Schokolatier selber sammelt im Übrigen keine Schallplatten. „Ich bin in einem eher konservativen Elternhaus groß geworden, da gab es vielleicht Platten von Drafi Deutscher oder Boney M aber sonst nicht viel.“ Sein Einstieg war die Musikkassette, später die CD. Erst seine Leidenschaft für Schokolade hat ihn wieder zurück zum Vinyl geführt.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem schönen Geschenk für Plattensammler ist, ist bei Wohlfarth Schokolade genau richtig. Ihr könnt auch gerne in seiner Chocolaterie in Prenzlauer Berg vorbeischauen. Dort gibt es nicht nur viele andere Leckereien aus Schokolade, sondern ihr könnt Christoph Wohlfarth und seinen Mitarbeitern durch eine Glasscheibe dabei zusehen, wie sie Schallplatten, Salami, Pralinen oder einfache Tafeln aus Schokolade herstellen.

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