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Voll im Trend: der vertikale Plattenspieler

Floating Record vertikaler Plattenspieler
Plattenspieler gibt es bekanntlich in verschiedenen Ausführungen: mit Riemenantrieb oder direkt, mit Radial- oder Tangentialtonarm. Einen vertikalen Plattenspieler habe ich bislang ehrlich gesagt noch nicht gesehen und die Vorstellung, dass ich eine Vinyl senkrecht auf dem Plattenteller platzieren könnte, ist mir bislang auch nicht wirklich gekommen (obwohl ich weiß, dass es einige erfolglose Varianten davon gab). Umso erstaunlicher, dass im Internet momentan sogar gleich zwei vertikale Varianten die Runde machen, die sich aber in ihrem Ansatz unterscheiden.

toc - vertical record player by roy harpazBei Plattenspieler Nummer 1 handelt es sich in erster Linie um ein Designobjekt, das von Industriedesigner Roy Harpaz entwickelt wurde und den Namen „toc“ trägt. Zwei Aspekte standen dabei im Vordergrund: eine einfache Handhabung und ein möglichst einfaches, minimalistisches Design. Auf den ersten Blick ist der Plattenspieler nicht als solcher zu erkennen, sondern ähnelt von Größe und Proportionen her eher einer Lautsprecherbox. Der „toc“ besteht aus CNC-gefrästem Walnussholz und kann 7“-, 10“- und 12“-Vinyl abspielen. Neben den LED-Knöpfen auf der Vorderseite, ist er über eine Fernbedienung steuerbar. Durch einen Sensor wird es ermöglicht, dass der Hörer zwischen den einzelnen Tracks hin- und herschalten kann – schließlich gibt es hier wie sonst üblich keinen Tonarm, der sich in der entsprechenden Rille platzieren lässt. Mit einem herkömmlichen Plattenspieler hat der „toc“ insgesamt relativ wenig zu tun, der Designaspekt steht deutlich im Vordergrund. Bilder des guten Stücks könnt ihr euch auf designboom.com anschauen. Ob es den „toc“ in naher Zukunft auch regulär zu kaufen gibt, habe ich leider nicht herausfinden können.

Kickstarter-Projekt für „Floating Record™ Vertical Turntable“

Den zweiten vertikalen Plattenspieler gibt es bislang ebenso wenig zu kaufen, handelt es sich bislang doch lediglich um ein Kickstarter-Projekt. Wenngleich um ein sehr erfolgreiches, denn in der „Vinyl Community“ scheint das Projekt einigen Anklang zu finden. Das Finanzierungsziel von 50.000 US-Dollar ist längst erreicht. 34 Tage vor Ende sind bereits mehr als 193.000 US-Dollar zusammen gekommen.
Scheint so, als sollte der Floating Record-Plattenspieler also tatsächlich produziert werden. Hinter dem Projekt steht das Unternehmen Gramovox aus Chicago, das sich zum Ziel gesetzt hat, Vintage Audio-Design mit moderner Technologie zu verknüpfen. Und genau das versucht Gramovox auch mit dem Floating Record umzusetzen. „To truly experience vinyl, you have to see it!“ heißt es im Vorstellungsvideo auf der Webseite von Kickstarter. Im Gegensatz zum „toc“ steht hier nicht das Design (das natürlich auch eine gewichtige Rolle spielt), sondern das Hörerlebnis als Ganzes im Vordergrund.

Aus diesem Grund verfügt der Floating Record über eingebaute Speaker (die allerdings auch durch eine externe Anlage ersetzt werden können). Bei der Konstruktion und Produktion sind möglichst audiophile Materialien und Komponenten zum Einsatz gekommen. Das Resultat kann sich in meinen Augen mehr als sehen lassen. Sicher, ich konnte mich bislang nicht selber vom Klang überzeugen, doch die Bilder und Videos auf der Webseite hinterlassen einen sehr hochwertigen Eindruck eines Produkts, das mit sehr viel Liebe zum Detail geschaffen worden ist.

Auf der Kickstarter-Seite erhaltet ihr einen Überblick über sämtliche Features und technischen Daten des Plattenspielers. In folgendem Video haben sich die Konstrukteure des Floating Records zu Vorführungszwecken in die renommierten Earhole Studios in Chicago begeben. Wie der Plattenspieler angekommen ist, könnt ihr euch selber anschauen:

  1. Tatsächlich habe ich nie über die Möglichkeit nachgedacht meine PLatten so abzuspielen, aber jetzt will ich unbedingt so ein Teil haben.
    Die Idee ist schön, das Vinyl so einfach nochmal viel mehr in den Blick zu rücken!

    Übrigens bin ich über den Preis von nur 450$ wirklich positiv erstaunt. Habe beim Klick auf den Link eher an irgendwas oberhalb der 1000$ gedacht.

    Lieben Gruß,
    Chris

  2. Sieht beides nach designorientierter Zielgruppe* aus, der es weniger um Musik und Sound geht. Guter Sound ohne Equalizer oder zumindest Nachregelung von Höhen und Bässen? Basslastige Musik mit Speakern im Körper des Plattenspielers? Intern verbauter Vorverstärker?

    „To truly experience vinyl, you have to see it!“ ist als These nur schwer haltbar, wenn selbst das zugehörige Kampagnenvideo kurz nach dieser Aussage die Hörenden 5m hinter dem Player lesend zeigt. Andererseits könnte man durch Spiralen auf dem Vinyl und beigelegten LSD auch musikalische Langeweile interessanter machen 🙂

    Wer seine Platten mit einem konventionellen Plattenspieler unbedingt beim Drehen beobachten möchte, kann auch einfach einen Spiegel günstig darüber positionieren (45° sollten es machen) oder direct eine Cam darüber installieren. Mit einem Beamer kann dann auch eine wirklich großflächige visuelle Erfahrung erzeugt werden. Am besten noch ein paar Videofilter und intelligente Plugins, dann ist künstlerisch nach oben alles offen.

    * beim Lower Class Mag würde man evtl. auch „Neo-Vintage-Spießer“ schreiben 🙂

  3. Dass aus dem toc niemals etwas werden wird, erkennt man schon an den Touch-Tasten für Vor- und Rückwärts… Den Dreher, der einzelne Titel auf einer Platte „skipped“ muss man mir erstmal zeigen. ^^

    Und der Floating Record sieht zwar ganz gut aus, ist aber denke mehr was für die Design-Ecke. Wie die Nadel bei etwas mehr Druck auf die verbauten Boxen ruhig in der Rille bleiben soll, kann ich mir auch schwer vorstellen. Und für den Preis „High Performance“ zu erwarten… Naja… ^^

  4. Danke erstmal für diesen sehr schönen Bericht! Ich denke das dieser Plattenspieler eher was für die Design-Liebhaber sein wird und fürs Auge, anstatt für die Ohren.

    Kann mir dabei nicht vorstellen, dass der Klang des Plattenspielers meinen Ansprüchen genügen wird. Aber eine Abwechslung und ein schönes Design ist ja allemal vorhanden.

    Über den Preis kann man sich natürlich streiten, aber denke das der soweit ganz in Ordnung geht. Das hohe Finanzierungsvolumen zeigt ja auch, dass es dafür höchstwahrscheinlich einen Markt geben wird.

    Wenn der Sound soweit in Ordnung ist, werde ich mir auch mal überlegen mir das Teil anzuschaffen. 😀

    Gruß Daniel

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